Grund ist Cowens Politik in der Finanzkrise. Nachdem Irland den Rettungsfonds der EU in Anspruch nehmen musste, steht das Land vor harten Einschnitten.
Aller Voraussicht nach wird die Mitte-Rechts-Partei Fine-Gael stärkste Partei. Ihr Vorsitzender Enda Kenny will die Bedingungen des Hilfspakets neu verhandeln.
In Irland hat die weltweite Finanzkrise besonders hart zugeschlagen. Dabei war das Land noch in den ersten Jahren des Jahrtausends als «keltischer Tiger» und als Vorzeige-Volkswirtschaft in der Europäischen Union gefeiert worden.
Die Krise in Irland
Erstes Stirnrunzeln hatten die damals noch erfolgsverwöhnten Iren in weiten Teilen Europas Anfang 2008 mit ihrer Ablehnung des Lissabon-Vertrages hervorgerufen. Erst im zweiten Anlauf 16 Monate später und unter weitreichenden Zugeständnissen Brüssels stimmten die stolzen Insulaner dem EU-Vertragswerk zu.
Zu dem Zeitpunkt hatte die Krise den einstigen «Tiger» schon fest im Griff. Eine Immobilienblase war geplatzt. Ähnlich wie in den USA brachen die Hauspreise ein und die irischen Banken blieben auf Unmengen fauler Kredite sitzen. Das Bankensystem - in der Boomphase enorm aufgebläht - brach praktisch zusammen.
Der mit 4,5 Millionen Einwohnern vergleichsweise kleine Staat musste Milliarden und Abermilliarden ins System pumpen und stand schließlich selbst vor der Pleite. Im November 2010 schlüpfte Irland nach langer Weigerung als erstes Land unter den Rettungsschirm von EU und Internationalem Währungsfonds. Die internationale Gemeinschaft stellte Hilfen in Höhe von 85 Milliarden Euro bereit, wovon die ersten Milliarden bereits geflossen sind.
Die wirtschaftliche Krise mündete schließlich in eine Staatskrise. Die Regierung von Brian Cowen wurde für ihren Umgang mit den Schwierigkeiten so stark kritisiert, dass der Premier schließlich den Hut nehmen musste. Seit Ende Januar 2011 regiert er nur noch kommissarisch mit einem stark reduzierten Kabinett.
dpa/br/okr - Bild: Aidan Crawley (epa)