Das Kosovo hat eine neue politische Führung. Das Parlament in der Hauptstadt Pristina wählte am Dienstag den Milliardär Behgjet Pacolli (69) mit knapper Mehrheit zum neuen Präsidenten. Der bisherige Regierungschef Hashim Thaci (42) wurde ebenso knapp bestätigt.
Das neue Thaci-Kabinett wird von seiner PDK-Partei, der AKR Pacollis und den Parteien der nationalen Minderheiten gestützt.
Wegen Abweichlern in den eigenen Reihen gelang die Wahl des Staatsoberhauptes erst im dritten Anlauf. Schließlich stimmten 62 der 120 Abgeordneten im Parlament für Pacolli. Thaci erhielt 65 Stimmen.
Thaci gilt als umstritten, weil er Ende der 90er Jahre als Chef der Kosovo-Befreiungsarmee UCK unter anderem in Organhandel verwickelt gewesen sein soll. Der Europarat hatte ihn kürzlich in einem Bericht als Mafiaboss bezeichnet. Gegen Pacolli hatten die USA und die EU wegen zwielichtiger Geschäftsmethoden in den 90er Jahren in Osteuropa Einwände vorgebracht.
Die stärkste Oppositionskraft LDK boykottierte die Abstimmung wegen angeblicher Manipulationen bei der Parlamentswahl im Dezember. Zwei weitere Parteien verließen unter Protest das Parlament. Die Opposition verlangt eine Übergangsregierung und Neuwahlen.
dpa/jp/km - Bild: Valdrin Xhemaj (epa)