In einer Erklärung äußerten sich die 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrats besorgt über das gewaltsame Vorgehen gegen Demonstranten. Sie forderten Staatschef Gaddafi auf, die Menschenrechte zu respektieren und die Bevölkerung zu schützen.
Die Arabische Liga hat Libyen bis auf weiteres von ihren Konferenzen ausgeschlossen.
Am Dienstagabend hatte Gaddafi in einer Fernsehansprache angekündigt, er werde bis zum letzten Blutstropfen kämpfen und notfalls als Märtyrer sterben. Die Demonstranten bezeichnete er als drogenkranke Ratten.
Innenminister Younes zurückgetreten
Ungeachtet der Rede bröckelt die Machtbasis von Staatschef Gaddafi offenbar weiter. Mit Innenminister Younes sagte sich ein zweites Regierungsmitglied von Gaddafi los. Er sei kein Mitglied der Regierung mehr, sondern ein Soldat im Dienste des Volkes, sagte Younes in einem Telefoninterview mit dem Nachrichtensender Al-Arabija. Gaddafi hatte ihn am Dienstag für tot erklärt.
Aus den Städten Benghasi und Tobruk werden Jubelfeiern der Opposition gemeldet. Dort haben sich Armee-Einheiten mit den Demonstranten verbündet. Nach offiziellen libyschen Angaben wurden bei den Protesten der vergangenen Tage mindestens 300 Menschen getötet. Oppositionsgruppen gehen von weit mehr Opfern aus.
Neue Flüchtlingswelle befürchtet
Italien sieht wegen der Unruhen in Libyen eine Flüchtlingswelle "biblischen Ausmaßes" auf sich zukommen. Bis zu 300.000 Migranten aus dem nordafrikanischen Land könnten nach Italien fliehen, sagte Außenminister Frattini der Zeitung 'Corriere della Sera'. Von Libyen bis zur italienischen Insel Lampedusa sind es über das Mittelmeer rund 250 Kilometer.
dpa/vrt/jp - Bild: epa (Libyan State Television)