Nach dem Angriff der israelischen Armee auf ein Flüchtlingslager in Rafah gab es Dutzende Opfer. Mittlerweile ist von rund 45 Toten die Rede, 65 Menschen wurden verletzt.
Laut dem israelischen Militär hatte der Geheimdienst vor dem Angriff bedeutende Hamas-Terroristen auf dem Gelände ausgemacht. Zwei von ihnen seien getötet worden, Berichte über zivile Opfer würden geprüft, hieß es.
Der Rote Halbmond erklärte, das vom Luftangriff getroffene Gebiet sei als humanitäre Schutzzone für Menschen ausgewiesen, die wegen der israelischen Kriegsführung flüchten mussten.
Der Internationale Gerichtshof (IGH) hatte Israel am Freitag verpflichtet, den Militäreinsatz in Rafah unverzüglich zu beenden. Entscheidungen des Weltgerichts sind bindend. Allerdings besitzen die UN-Richter keine Machtmittel, um einen Staat zur Umsetzung zu zwingen.
EU-Außenbeauftragter Borrell reagiert entsetzt
Der EU-Außenbeauftragte Borrell hat den israelischen Luftangriff verurteilt. Er sei entsetzt über die Nachricht, wonach bei dem Angriff Dutzende Flüchtlinge, darunter auch kleine Kinder, getötet worden seien. In Gaza gebe es keinen sicheren Ort mehr, erklärte Borrell auf der Plattform X.
Er forderte die israelische Regierung auf, die Offensive in Rafah zu stoppen und sich an internationales Recht zu halten. Ägypten beschuldigte Israel, das Zeltlager vorsätzlich angegriffen zu haben, und sprach von einem neuen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht.
Premier De Croo nannte den Angriff "völlig inakzeptabel". Man führe Menschen in eine sichere Zone und dann würden sie mit Bomben angegriffen, so De Croo.
Friedensprozess im Nahen Osten: De Croo auf der Suche nach Verbündeten
dpa/est/dop