In Libyen weiten sich die Proteste gegen Staatschef Muammar al-Gaddafi aus. Nach Angaben einer Oppositionszeitung kamen dabei 35 Menschen in der Stadt Al-Baidha ums Leben. Zahlreiche Tote soll es auch in der Stadt Bengasi gegeben haben.
Zuvor war von insgesamt 14 Toten bei den Protesten gegen den seit 1969 amtierenden Staatschef die Rede gewesen. Eine Bestätigung über die hohe Opferzahl gab es nicht.
Landesweit waren mehrere Tausend Regimegegner dem Aufruf von Oppositionellen zu einem "Tag des Zorns" gefolgt. Verlässliche Angaben zur Zahl der Demonstranten gab es nicht. Der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete, in der Ortschaft Al-Zintan südwestlich von Tripolis habe die Armee eingegriffen.
In Bengasi zogen bis zum Abend Gruppen von Männern durch die Straßen, die Slogans riefen wie "Das Volk will den Sturz des Regimes" und "Geh weg, Gaddafi, es reicht". Die Anhänger des seit 1969 amtierenden Staatschefs hielten dagegen und versammelten sich am Donnerstag zu einer großen Pro-Gaddafi-Demonstration im Zentrum von Tripolis. Sie hielten Bilder von Gaddafi in die Höhe und riefen: "Die Revolution (von 1969) geht weiter."
Bahrain: Panzer in Manama
In Bahrain droht die Lage nach neuen Protesten außer Kontrolle zu geraten. In Manama starben nach Angaben von Augenzeugen und Oppositionellen fünf Menschen, als die Polizei in der Nacht den zentralen Lulu-Platz mit Gewalt räumte.
Dort hatten sich rund 5000 Demonstranten versammelt. Offiziell war von drei Toten die Rede. Mehr als 220 Menschen wurden verletzt.
Ein Armeesprecher rechtfertigte im staatlichen Fernsehen den Einsatz von Soldaten in der Hauptstadt. Dies diene der Sicherheit der Bürger, sagte er. Er warnte davor, weitere Massenkundgebungen an zentralen Verkehrsknotenpunkten abzuhalten. Manama hat international strategische Bedeutung, es ist der Heimathafen der 5. US-Flotte.
Scheich Ali Salman, der Vorsitzende der schiitischen Wifak-Gesellschaft, verurteilte in einem Interview des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira das harte Durchgreifen der Sicherheitskräfte. Der Lulu-Platz sei geräumt worden, während die meisten Demonstranten schliefen. Seine Organisation, die bei der Parlamentswahl im vergangenen Jahr 18 der insgesamt 40 Sitze errungen hatte, unterstützt die Demonstranten - sie verlangt Reformen und eine Regierung, die gewählt wird und nicht mit Günstlingen des Königs besetzt ist.
US-Außenministerin Clinton ist tief besorgt über die Lage im Golfstaat Bahrain. Die USA verurteilten Gewalt gegen Demonstranten und unterstützten demokratische Reformen, sagte sie in Washington. Bahrain ist aus strategischen Gründen für die USA wichtig: Das kleine Königreich ist ein enger Verbündeter der USA und Hauptquartier der fünften US-Flotte.
Jemen: Ein Toter bei Protesten (CNN)
Im Jemen kam am Donnerstag bei neuen Protesten mindestens ein Mensch ums Leben. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden, berichtete der US-Nachrichtensender CNN. Rund 1500 Regimegegner hatten am Donnerstag im Zentrum der Hauptstadt Sanaa friedlich für den Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Salih demonstriert, als sie von den Unterstützern des Regimes angegriffen wurden, berichteten Augenzeugen.
dpa/es/km - Bilder: Sabri Elmhedwi, Mazen Mahdi (epa)