In Aachen ist am Donnerstag der Karlspreis verliehen worden. Ausgezeichnet wurden der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, und die jüdische Gemeinschaft in Europa.
Der ranghohe jüdische Geistliche erhält die Ehrung für sein Engagement für Frieden, die Selbstbestimmung der Völker und die europäischen Werte. Der Oberrabbiner ist der 65. Karlspreisträger.
Das Karlspreisdirektorium möchte mit der Verleihung ein Signal für jüdisches Leben setzen. Jüdisches Leben gehöre in Europa selbstverständlich dazu. Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen sagte, Goldschmidt stehe "wie kein anderer für den Dialog und die Überwindung von Grenzen zwischen Religionen und Völkern".
Die Auszeichnung stehe auch für die Entschlossenheit, gegen Antisemitismus und jede Form von Ausgrenzung einzustehen. Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hob Goldschmidts Einsatz für den interreligiösen Dialog hervor auch zwischen Muslimen, Juden und Christen.
Das Zeichen der Solidarität in dieser Zeit tue ihm gut, sagte der Karlspreisträger Pinchas Goldschmidt in seiner Dankesrede. Doch leider sei jüdisches Leben eben nicht selbstverständlich. In Europa sei viel Platz für Antisemitismus.
Der Karlspreis wird seit 1950 für besondere Verdienste um Europa vergeben. Zu den Preisträgern gehören unter anderem Emmanuel Macron, Papst Franziskus und Bill Clinton. Im vergangenen Jahr ging der Karlspreis an den ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk.
Am Rande der Verleihung in Aachen kam es in der Innenstadt zu vereinzelten Protesten. 200 Demonstranten demonstrierten unter dem Motto "Auch die Stimme Palästinas muss gehört werden". Nach Angaben des WDR gab es außerdem in der Innenstadt eine pro-russische Demonstration, an der rund 50 Menschen teilnahmen.
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