Spannungen in Nahost: Irans Außenminister spricht mit Borrell - Cameron und Macron telefonieren mit Israel

Der iranische Außenminister hat mit dem EU-Außenbeauftragten Borrell telefoniert und dabei den Großangriff seines Landes auf Israel als "legitime Verteidigung" bezeichnet. Zugleich kritisierte er erneut den israelischen Angriff auf Irans Botschaftsgelände in Syrien Anfang April. Nach Untätigkeit der UN habe der Iran "keine andere Wahl" gehabt als sich zu verteidigen.

Israel Kriegskabinett hat noch nicht entschieden, wie es auf den Vergeltungsangriff reagiert. Ministerpräsident Netanjahu sagte nach einer Sitzung, man sei sich einig, dass es eine Antwort geben werde. Über Zeitpunkt und Ausmaß werde aber noch gesprochen. Der Iran hatte Israel in der Nacht auf Sonntag erstmals direkt angegriffen. Mehr als 300 Drohnen und Raketen wurden abgefeuert, fast alle konnten abgefangen werden.

Großbritanniens Außenminister Cameron und Frankreichs Staatschef Macron forderten Israel auf, auf Vergeltungsmaßnahmen zu verzichten. China verlangt in einer Erklärung von allen Seiten, sich zurückzuhalten. Bei dem iranischen Angriff auf Israel handle es sich um eine Auswirkung des Gaza-Konflikts, der schnell beendet werden müsse.

UN-Chef vor Sicherheitsrat: "Naher Osten am Rande des Abgrunds"

Nach dem iranischen Luftangriff auf Israel hat UN-Generalsekretär Guterres beide Seiten zu maximaler Zurückhaltung aufgerufen. Der Nahe Osten stehe am Abgrund, sagte Guterres bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Es sei jetzt an der Zeit, die Lage zu entschärfen. Weder die Region noch die Welt könnten sich einen weiteren Krieg leisten.

Zuvor hatten auch schon die sieben führenden demokratischen Industriestaaten gemahnt, die Lage zu deeskalieren. Sie verurteilten den Angriff auf Israel und sicherten dem jüdischen Staat Solidarität zu. Der Iran habe einen weiteren Schritt zur Destabilisierung der Region unternommen. In der gemeinsamen Erklärung riefen die G7 alle Seiten zur Zurückhaltung auf.

dpa/vrt/jp