Der Tod von ausländischen Helfern im Gazastreifen bei einem israelischen Luftangriff droht Israel weiter zu isolieren und sorgt für zusätzliche Spannungen mit seinem wichtigsten Verbündeten USA.
US-Präsident Joe Biden machte Israel in einer schriftlichen Stellungnahme schwere Vorhaltungen: Israel habe nicht genug getan, um die Helfer zu schützen, die versuchten, die Zivilbevölkerung zu versorgen. Das sei einer der Hauptgründe, warum die Verteilung humanitärer Hilfe im Gazastreifen so schwierig sei.
Bei einem Luftangriff waren mehrere Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) getötet worden. Israels Generalstabschef Herzi Halevi bezeichnete den Angriff als "schweren Fehler", der auf eine falsche Identifizierung folgte. "Das hätte nicht passieren dürfen", sagte Halevi in der Nacht zum Mittwoch in einer Videostellungnahme. Das habe eine vorläufige Untersuchung ergeben.
Ein unabhängiges Gremium werde den Vorfall gründlich untersuchen und "in den nächsten Tagen" abschließen. Die Armee werde aus den Schlussfolgerungen lernen "und sie sofort umsetzen", sagte der israelische Generalstabschef und drückte sein Bedauern aus.
USA: Israel für Angriff in Damaskus verantwortlich
Nach Einschätzung der US-Regierung ist Israel auch für den Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus verantwortlich. Auf die Frage, ob die USA beteiligt gewesen seien, antwortete eine Pentagon-Sprecherin: Die USA hätten keinen Angriff in Damaskus durchgeführt. Sie verwies auf die Israelis.
Bei dem Angriff starben sieben Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden. Der Iran drohte Erzfeind Israel mit Vergeltung.
Tausende protestieren in Israel gegen Regierung
Unterdessen haben Tausende Israelis am Dienstagabend den vierten Tag in Folge gegen die Regierung protestiert. Sie forderten auch ein Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.
Die Demonstranten versammelten sich israelischen Medien zufolge mit Fackeln in der Hand in der Nähe des Parlamentsgebäudes in Jerusalem. Sie forderten auch erneut Neuwahlen.
Die Mutter eines entführten Mannes warf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer Ansprache vor, einem Geisel-Deal im Wege zu stehen. Seit Sonntag gibt es in Jerusalem Großkundgebungen gegen die Regierung.
dpa/est