"Waldhof" wieder im Hafen. Die Leiche eines an Bord gefundenen Besatzungsmitglieds wurde identifiziert. Die Suche nach dem anderen vermissten Mann blieb bislang erfolglos.
Die Bergung des im Rhein gekenterten Säuretankers "Waldhof" ist gut einen Monat nach dem tödlichen Unglück beendet. Das 110 Meter lange Wrack wurde am Montagnachmittag in den Loreleyhafen unterhalb des sagenumwobenen Felsens gezogen und dort mit Pontons gesichert. Zuvor hatten es drei Schwimmkräne am Sonntag an der Unglücksstelle bei St. Goarshausen gehoben und aufgerichtet.
Ein im Inneren des Schiffs entdeckter Toter wurde als ein 63 Jahre altes Besatzungsmitglied identifiziert, wie das Pressezentrum "Havarie Loreley" mitteilte. Ein zweiter Bootsmann gilt seit dem Unfall als vermisst.
Das Schiff war am 13. Januar mit rund 2400 Tonnen Schwefelsäure an Bord gekentert. Zwei Besatzungsmitglieder wurden danach gerettet. Nun will zunächst die Staatsanwaltschaft den Tanker in Augenschein nehmen, um Aufschlüsse über die noch ungeklärte Unfallursache zu erhalten. Das Führerhaus des Schiffs fehlt allerdings, es wurde bei der Havarie abgerissen.
Das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Bingen prüfte, ob sich Untiefen an der Unfallstelle gebildet hatten. Zudem wurden sogenannte Fahrrinnentonnen ausgelegt. Danach wurde die Schifffahrt nach und nach wieder freigegeben.
Am Montag war noch Flüssigkeit aus dem Maschinenraum der "Waldhof" abgepumpt worden. Danach suchte die Polizei dort nach dem letzten vermissten Besatzungsmitglied - allerdings erfolglos. Zweimal war in den Vorwochen vermutlich eine Wasserleiche stromabwärts von Passanten bei Boppard und in Koblenz gesichtet worden, sie konnte jedoch nicht geborgen werden.
Nachdem die Rettungskräfte vor rund einer Woche angefangen hatten, die Säure aus einem der sieben Tanks zu pumpen, verbog sich der Schiffsrumpf. Die Behörden ließen danach kontrolliert Schwefelsäure in den Rhein ab. Bis auf einen Rest von 100 Tonnen wurde die Säure in den Fluss oder auf ein anderes Schiff gepumpt. Behörden und Umweltschutzverbände sprachen von nur geringen Beeinträchtigungen der Natur.
Tobias Goerke, dpa - Bild: Thomas Frey (epa)