Wie italienische Medien berichten, gab Innenminister Roberto Maroni von der Lega Nord dem Druck der Inselbevölkerung nach. Bis zum Sonntagabend solle das Aufnahmelager 'Contrada di Imbriacola' auf Lampedusa wieder offen sein.
Rom hatte bisher eine Wiedereröffnung des betriebsbereiten Erste-Hilfe-Lagers auf Lampedusa abgelehnt, um die Flüchtlinge "nicht zusätzlich zu ermutigen".
Die Lager waren vor etwa einem Jahr geschlossen worden, da wegen der umstrittenen Flüchtlingspolitik der italienischen Regierung kaum noch Menschen auf Lampedusa eintrafen.
In der Nacht zum Sonntag kamen erneut knapp 1000 tunesische Flüchtlinge mit ihren Booten auf der winzigen Insel zwischen Sizilien und der nordafrikanischen Küste an. Am Vormittag erreichten weitere 109 Flüchtlinge das Eiland. Nach Schätzungen der Polizei halten sich damit über 2200 Tunesier auf Lampedusa auf. Insgesamt trafen in den vergangenen vier Tagen rund 5000 Flüchtlinge aus Tunesien in Italien ein. Die Bevölkerung zählt etwa 4500 Menschen.
Die meisten Ankömmlinge, darunter auch Frauen, waren von den Behörden bisher nur provisorisch am Hafen und in Einrichtungen des einzigen Ortes der Insel untergebracht worden, um sie so schnell wie möglich auf Aufnahmelager auf Sizilien und in anderen Regionen des Landes zu verteilen. Am Samstag war dazu eine Luftbrücke eingerichtet worden. In einer Sondersitzung hatte die Regierung in Rom den humanitären Notstand ausgerufen.
dpa/km - Bild: Ciro Fusco (epa)