Im Vorwahlkampf um die US-Präsidentschaftskandidatur ist der "Super Tuesday" besonders spannend. Doch dieses Mal schien schon vorher alles klar - zwei Ergebnisse waren dann aber doch überraschend.
Der frühere US-Präsident Donald Trump hat seinen Siegeszug am "Super Tuesday" fortgesetzt und scheint im Kampf der Republikaner um die Präsidentschaftskandidatur nicht mehr zu stoppen. Bei dem Vorwahl-Marathon in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten zementierte der 77-Jährige am Dienstagabend (Ortszeit) seine Spitzenposition.
Seine letzte parteiinterne Konkurrentin Nikki Haley verbuchte einen symbolischen Erfolg und gewann im nordöstlichen Bundesstaat Vermont. Der Sieg dürfte Trump zwar ärgern, aber nichts daran ändern, dass ihm die Kandidatur seiner Partei praktisch sicher ist.
Auch der demokratische Amtsinhaber Joe Biden, der sich ohne echte Konkurrenz um eine zweite Amtszeit bewirbt, gewann bei den Abstimmungen seiner Partei - einzig im US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa gab es eine Überraschung für ihn.
Die magische Zahl für Trump
Wer in den USA Präsidentschaftskandidat werden will, muss sich zunächst in den parteiinternen Vorwahlen durchsetzen. Der "Super Tuesday" gilt als wichtige Etappe im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur. Mehr als ein Drittel aller Delegiertenstimmen waren allein am "Super Tuesday" zu vergeben. Um zu gewinnen, muss ein Kandidat mindestens 1.215 Delegierte hinter sich versammeln.
Rein rechnerisch hat Trump diese nach dem wichtigen Wahltag die Kandidatur noch nicht in der Tasche, denn die notwendige Delegiertenzahl hat er bisher nicht erreicht. Rein politisch dürfte aber kein Weg mehr an ihm vorbeiführen.
Haley hat keine realistischen Chancen, Trump noch gefährlich zu werden - das hat auch der Super-Wahltag am Dienstag noch einmal deutlich gemacht. Damit deutet derzeit alles auf eine Neuauflage des Rennens zwischen Trump und Biden im November hin. Umfragen sagen voraus, dass dies durchaus knapp werden dürfte.
Der Mini-Erfolg für Haley
Trumps Konkurrentin Haley konnte ihren Gegner nur im kleinen Bundesstaat Vermont im Nordosten der USA knapp schlagen. Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Auszählung der Stimmen siegte die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen in dem liberalen Bundesstaat und holte nach Auszählung fast aller Stimmen gut 50 Prozent. Trump kam auf knapp 46 Prozent, die restlichen Stimmen fielen auf andere Kandidaten.
Für Haley ist der Abend dennoch als eine große Enttäuschung zu werten. Nach ihrem bis dahin einzigem Vorwahlsieg am Sonntag im liberalen Hauptstadtdistrikt Washington dürfte sie sich neuen Schwung für den "Super Tuesday" erhofft haben. Doch Trump fuhr einen Sieg nach dem anderen ein. Nun stellt sich die Frage, ob die 52-Jährige weiter im Rennen bleiben wird.
Solange Haley weiter im Rennen ist, muss Trump Geld und Zeit im Wahlkampf für Angriffe gegen sie aufwenden und kann sich nicht einzig auf Biden konzentrieren. Trump griff den Amtsinhaber in seiner Rede in Mar-a-Lago an und warf ihm vor, die USA in den Untergang zu treiben.
Die Mini-Klatsche für Biden
"Donald Trump hat geschworen, vom ersten Tag an ein Diktator zu sein", warnte Biden in einer Mitteilung am Wahlabend. Der 81-Jährige muss zwar aus seiner Partei keine Konkurrenz im Rennen um die Kandidatur fürchten, steht jedoch immer wieder wegen seines hohen Alters in der Kritik. Außerdem sind seine Beliebtheitswerte im Keller.
Ähnlich wie für Trump war der "Super Tuesday" auch für Biden nicht der makellose Durchmarsch, den sich beide wohl erhofft haben. In Amerikanisch-Samoa setzte sich der Unternehmer Jason Palmer gegen den amtierenden US-Präsidenten durch.
Das Ergebnis spielt bei den parteiinternen Vorwahlen kaum eine Rolle. In dem Außengebiet mit weniger als 50.000 Einwohnern, das zu einer winzigen Inselgruppe im Südpazifik gehört, waren nur sechs Delegiertenstimmen zu holen. Für Biden dürfte es dennoch ein Ärgernis sein.
dpa/sh/est