In der algerischen Hauptstadt Algier haben Sicherheitskräfte mit Gewalt einen Protestmarsch von Regimegegnern verhindert. Am Startpunkt der nicht genehmigten Demonstration in der Innenstadt prügelten Polizisten mit Schlagstöcken auf Demonstranten ein.
Rund 200 Personen, darunter auch Oppositionspolitiker, wurden nach Angaben von Regimegegnern festgenommen.
Die Menschen forderten lautstark einen demokratischen Wandel und den Rücktritt des autoritären Präsidenten Abdelaziz Bouteflika (73). Über Verletzte gab es zunächst keine Angaben. Regimefreundliche Gegendemonstranten konnten sich ungehindert bewegen. Sie provozierten die Oppositionellen mit Pro-Bouteflika-Rufen.
30.000 Polizisten im Einsatz
Die algerische Staatsspitze hatte die Hauptstadt bereits am Morgen komplett abriegeln lassen. Rund 30.000 Sicherheitskräfte sollen im Einsatz gewesen sein. Der Zugverkehr wurde ausgesetzt, zahlreiche Straßensperren behinderten den Verkehr, berichtete die Zeitung 'El Watan' im Internet. In vielen Stadtteilen seien gepanzerte Lastwagen und Geländewagen der Sicherheitskräfte aufgefahren.
Größere Gruppen von Regimegegnern waren am Vormittag bereits auf dem Weg zum Startplatz der Demo umzingelt und am Weitergehen gehindert worden. Hunderte schafften es aber dennoch auf den Platz des 1. Mai. Sie forderten Bouteflika auf, dem Beispiel des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak zu folgen und abzutreten.
Zu der Demonstration an diesem Samstag hatte bereits vor Tagen ein Bündnis von Oppositionsvertretern aufgerufen. Die Regimegegner wollten eigentlich vom Platz des 1. Mai zum Platz der Märtyrer ziehen.
Im Jemen beteiligten sich mehrere tausend Menschen an Protestzügen gegen Präsident Saleh. Sie riefen den seit 32 Jahren regierenden Machthaber in der Hauptstadt Sanaa zum Rücktritt auf.
dpa/jp/km - Bild: Mohamed Messara (epa)