Das ägyptische Militär will die internationalen Verträge des Landes achten. Das erklärte ein Armeesprecher am Nachmittag im Staatsfernsehen. Dazu zählt auch das Friedensabkommen mit Israel von 1979.
Die noch vom gestürzten ägyptischen Präsidenten
Husni Mubarak eingesetzten Minister bleiben bis zur Bildung einer
neuen Regierungsmannschaft im Amt.
Spuren von Normalität
Seite an Seite entfernten Soldaten und Anwohner am Samstagmorgen Straßensperren und Betonblöcke am Tahrir-Platz. Die Soldaten räumten Stacheldraht und ausgebrannte Fahrzeuge bei Seite, die die Demonstranten bislang vor Anhängern Mubaraks schützten.
Eine Kerngruppe von Demonstranten kündigte an, die Kundgebungen auf dem zentralen Tharir-Platz fortzusetzen, bis ihre Forderungen erfüllt sind: Aufhebung des seit 30 Jahren geltenden Ausnahmezustands, Festsetzung eines Termins für die Neuwahl des Parlaments und Bildung einer mehrheitlich zivilen Übergangsregierung.
Die seit zwei Wochen geltende nächtliche Ausgangssperre in Ägypten wurde verkürzt und gilt jetzt nur noch von Mitternacht bis 6 Uhr. Das gab das Staatsfernsehen bekannt. Bisher galt die Ausgangssperre in den Städten Kairo, Alexandria und Suez von 20 Uhr bis 6 Uhr.
Auch die Börse in Kairo, die seit dem 30. Januar geschlossen war, soll am Mittwoch erstmals wieder für den Handel geöffnet werden.
Staatsmedien: ehrliche Berichterstattung
Der staatliche Rundfunk versprach, eine "ehrliche und konkurrenzfähige" Berichterstattung anzubieten. Man gehöre zum Volk und diene ihm, hieß es in einer von Fernsehen und Radio verlesenen Erklärung. Dabei wolle man sich nur von der Wahrheit leiten lassen.
Der staatliche Rundfunk war wegen der Darstellung der Ereignisse rund um die Demokratiebewegung heftig kritisiert worden. Die Demonstrationen der Opposition waren in den Staatsmedien - vor allem vom Fernsehen - als vom Ausland gesteuert bezeichnet worden. Mehrfach waren Demonstranten zum Gebäude des staatlichen Fernsehens in Kairo gezogen, um gegen das Regime und die von ihm kontrollierten Medien zu protestieren.
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dpa/jp/km - Bild: Andre Pain (epa)