Die algerische Staatsspitze hat die Hauptstadt Algier vor einer für diesen Samstag geplanten Massendemonstration von Regimegegnern komplett abriegeln lassen. Der Zugverkehr wurde ausgesetzt, zahlreiche Straßensperren behindern den Verkehr, berichtet die Zeitung 'El Watan' im Internet.
In vielen Stadtteilen seien am frühen Morgen gepanzerte Lastwagen und Geländewagen der Sicherheitskräfte aufgefahren. Auch am geplanten Startpunkt des nicht genehmigten Protestmarsches, dem Platz des 1. Mai, patrouillierten Polizisten. Am Ministerium für Jugend und Sport wurde eine Gruppe von rund 200 Demonstranten umzingelt. Sicherheitskräfte hinderten sie am Zugang zum Startplatz der Demo.
Am Freitagabend schlugen Sicherheitskräfte in Algier eine spontane Kundgebung von Regimegegnern als Reaktion auf den Machtwechsel in Ägypten nieder. Nach Angaben eines Vertreters der Oppositionspartei RCD wurden dabei zehn Demonstranten verletzt, zwei von ihnen schwer.
Beflügelt von den Ereignissen in Tunis und Kairo ist in Algerien der Zorn gegen die autoritäre Herrschaft von Präsident Abdelaziz Bouteflika in den vergangen Wochen immer weiter angewachsen. Zahlreiche Menschen im Land sehnen sich nach besseren Lebensverhältnissen, mehr Demokratie und Chancengleichheit. Zu der Demonstration an diesem Samstag hatte bereits vor etlichen Tagen ein Bündnis von Oppositionsvertretern aufgerufen.
dpa/cd/km - Bild: Mohamed Essara (epa)