Die ganze Nacht haben die Ägypter den Rücktritt von Präsident Husni Mubarak gefeiert. Am frühen Samstagmorgen wurde die Stimmung kurzzeitig besinnlicher, als die Demonstranten gemeinsam auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo beteten. Es sei ein feierlicher Moment gewesen, sagte eine Korrespondentin des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira.
Unklar ist, wie lange die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz, dem Zentrum der Demokratiebewegung in Kairo, noch ausharren werden. Die Demonstranten hätten immer noch Energie, sagte die Al-Dschasira-Korrespondentin.
Der Tahrir-Platz ist das Zentrum der Demokratiebewegung, die nach 18-tägigen Protesten den Sturz Mubaraks herbeiführte. Viele Demonstranten erklärten in der Nacht zum Samstag, dass sie klare Aussagen von der Militärführung erwarteten. Diese müssten Aufschluss über einen konkreten Fahrplan zu fairen und demokratischen Wahlen und zur Übergabe der Macht an eine künftige gewählte Regierung geben.
In der Nacht waren bei Al-Dschasira und dem US-Nachrichtensender CNN immer wieder Menschen in ganz Kairo zu sehen, die ihre Revolution mit Triumphgesängen, Hupkonzerten, Autokorsos und Feuerwerk feierten.
Militär: Willen des Volkes erfüllen
Mubarak hatte am Freitag dem Druck von Millionen Demonstranten nachgegeben und seinen Rückzug erklären lassen (...). Nach Mubaraks Rücktritt übernahm am Freitagabend der Oberste Militärrat unter dem bisherigen Verteidigungsminister Mohammed Hussein Tantawi die Macht. Tantawi grüßte am Abend vor dem Präsidentenpalast in Kairo feiernde Demonstranten.
In einer Erklärung versicherte ein Sprecher des Obersten Militärrats im Fernsehen, dass das Militär den Willen des Volkes erfüllen wolle. Er dankte dem zurückgetretenen Präsidenten Husni Mubarak. Den Menschen, die bei den Protesten getötet wurden, bezeugte er mit einen militärischen Gruß Respekt. Sie hätten ihr Leben für die Freiheit Ägyptens gegeben.
dpa/cd/km - Bilder: Amel Pain, Felipe Trueba, Khaled El Fiqi, Stringer