Bei fortwährenden israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden mindestens 190 Palästinenser getötet worden.
340 weitere wurden laut der Mitteilung der von der Hamas kontrollierten Behörde verletzt. Damit sei die Zahl der seit Beginn des Krieges vor dreieinhalb Monaten getöteten Menschen in dem Küstenstreifen auf 25.295 gestiegen. Rund 63.000 weitere seien verletzt worden.
Auch israelische Medien berichteten von heftigen Kämpfen im Bereich der Stadt Chan Junis. Israel vermutet dort die Führung der islamistischen Hamas im unterirdischen Tunnelnetzwerk. Es gilt auch als wahrscheinlich, dass dort Geiseln festgehalten werden.
Palästinensische Sanitäter berichteten, sie könnten angesichts der massiven israelischen Angriffe nicht in die Gegend gelangen, um Verletzte zu versorgen. Jeder, der sich im südlichen Gazastreifen bewege, werde angegriffen
Bericht: Israel und Hamas weiter zu Verhandlungen bereit
Die islamistische Hamas fordert ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen. Nur dann würde man die israelischen Geiseln, die man noch in der Gewalt habe, freilassen. Israel geht auf diese Forderung zwar nicht ein, aber im Hintergrund laufen weiter Verhandlungen. Die USA, Ägypten und Katar drängen beide Seiten zu einem stufenweisen diplomatischen Prozess.
Dieser sieht die Freilassung von Geiseln zu Beginn und schließlich den Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen und ein Ende des Krieges vor. Das berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf diplomatische Kreise.
EU drängt Israel verstärkt zu Zweistaatenlösung
Die Europäische verstärkt ihre Bemühungen um einen Frieden im Nahen Osten. Bei einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel hat der Außenbeauftragte Borrell ein Konzept für eine Zweistaaten-Lösung vorgelegt. Zu Details äußerte er sich nicht, wiederholte aber seinen Appell an Israel, sich mit dieser Lösung zu arrangieren. Der Frieden in Nahost könne nicht nur mit militärischen Mitteln erreicht werden, sagte Borell.
Israels Ministerpräsident Netanjahu lehnt eine Zweistaaten-Lösung bislang ab. Sie sieht vor, dass Israel und ein unabhängiger, demokratischer Palästinenserstaat friedlich nebeneinander existieren.
dpa/sh/mh