Israels Militär hat seine Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas auf den gesamten Gazastreifen ausgeweitet. Der Fokus liegt auf der Stadt Chan Junis im Süden des abgeriegelten Gebietes.
Dort sind nach Korrespondentenberichten Panzer, Truppentransporter und Bulldozer vorgerückt. Die Armee vermutet laut israelischen Medien, dass sich dort unter anderem Hamas-Führer Sinwar und der Chef des militärischen Armes der Organisation, Deif, aufhalten.
Knapp zwei Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs sind im Gazastreifen nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes fast 1,9 Millionen Menschen auf der Flucht. Das seien mehr als 80 Prozent der Bevölkerung, teilte die UN-Organisation mit. Etwa eine Million der Binnenflüchtlinge würden sich in Einrichtungen im Zentrum des Küstengebietes sowie in Chan Junis und Rafah im Süden aufhalten. Im Gazastreifen leben mehr als 2,2 Millionen Menschen.
Hilfsorganisationen schlagen Alarm: "Horror" im Gazastreifen
Hilfsorganisationen warnen angesichts der Ausweitung der israelischen Bodeneinsätze auf den gesamten Gazastreifen vor dramatischen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Sie kritisieren zudem die desolate humanitäre Lage dort. Keiner fühle sich sicher, wenn alle zehn Minuten Bomben fielen, sagte der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Elder. Er bezeichnete die Lage für die Zivilbevölkerung als "Horror".
Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Spoljaric, beklagte, dass derzeit keine angemessene humanitäre Hilfe möglich sei. Das Ausmaß des menschlichen Leids sei "unerträglich", sagte sie bei einem Besuch in dem umkämpften Palästinensergebiet. Es sei völlig inakzeptabel, dass es für die Bevölkerung keine sicheren Zufluchtsorte gebe.
dpa/mh