Sie kündigten an, ihren Protest nicht zu beenden, bevor Mubarak aus dem Amt gejagt sei. Die Kundgebungen verliefen größtenteils friedlich, größere Zwischenfälle wurden nicht bekannt.
Wie der arabische Nachrichtensender berichtet, ist der erste Journalist ums Leben gekommen. Es handelt sich um einen 36-jährigen Ägypter, der vor wenigen Tagen bei den Unruhen durch einen Schuss getroffen worden war und jetzt seinen Verletzungen erlegen ist.
In Kairo ist der Bürochef des arabischen Fernsehsenders Al Dschasira festgenommen worden. Das berichtet der Sender auf seiner Internetseite. Ägyptische Sicherheitskräfte hätten ihn und einen für den Sender arbeitenden Journalisten abgeführt. Gestern hatte Al Dschasira mitgeteilt, dass das Büro in Kairo angegriffen und verwüstet worden sei. Seit fast einer Woche darf der Sender über die Proteste in Ägypten nicht mehr berichten. Neun Al Dschasira-Journalisten wurden seitdem festgenommen.
What about Mubarak?
Präsident Mubarak hat heute im Präsidentenpalast in Kairo eine Sitzung abgehalten, an der mehrere Minister der neuen Regierung teilnahmen. Das meldeten die Staatsmedien. An den Beratungen waren demnach neben Regierungschef Ahmed Schafik mehrere Minister aus den Ressorts Wirtschaft, Handel, Industrie und Finanzen beteiligt. Mit der Sitzung sollte nach Ansicht von Beobachtern auch gezeigt werden, dass Mubarak nicht nur nominell, sondern auch praktisch noch der Mann an der Spitze des Staates ist.
Unterdessen hat Griechenlands Ministerpräsident Papandreou angekündigt, noch am Wochenende nach Kairo reisen zu wollen, um mit Mubarak zu sprechen. Die EU-Außenbauftragte Ashton begrüßte den Vorstoß. Zuvor hatte US-Präsident Obama noch einmal an Mubarak appelliert, die Macht auf geordnete Weise aus der Hand zu geben.
Die "New York Times" berichtet, es gebe Überlegungen, Mubarak zu einer längeren medizinischen Untersuchung nach Deutschland ausfliegen zu lassen. Das sei eine Option, die zwischen der US-Regierung und Vertretern der ägyptischen Führung diskutiert werde. Eine andere Möglichkeit sei, dass sich Mubarak in sein Haus im Badeort Scharm-el-Scheich zurückziehe. So könne ihm ein würdiger Ausweg aus der Krise aufgezeigt werden.
dpa/vrt/jp - Hannibal Hanschke (epa)