In Kairo herrschte in der Nacht eine angespannte Atmosphäre. Die Lage sei relativ ruhig, berichtete eine Korrespondentin des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira.
Sporadisch seien Schüsse zu hören gewesen. Trotz Ausgangssperre verharrten in der Nacht auf dem zentralen Tahrir-Platz in der Hauptstadt Tausende von Gegnern von Präsident Mubarak.
Einzelne Demonstranten brachten Lebensmittel und Medikamente zum Kundgebungsort. Die Armee kontrolliert an den Zugängen zum Platz die Ausweise.
Nach dem heutigen Freitagsgebet werden neue Massenproteste erwartet. Viele Regierungsgegner sind zuversichtlich, dass sie mit der Kundgebung heute erreichen können, dass Präsident Mubarak zurücktritt.
USA arbeiten an Szenario für Mubaraks Rückzug
Zugleich drängen die USA mit aller Macht auf eine Wende in Ägypten. Obwohl Mubarak die Macht nicht aus den Händen geben will, arbeitet Washington an einer Lösung. Nach einem Bericht der 'New York Times' diskutiert die Regierung von Präsident Obama mit ägyptischen Regierungsbeamten über einen Vorschlag für einen sofortigen Rücktritt Mubaraks.
Die Macht solle eine Übergangsregierung unter Vizepräsident Suleiman an der Spitze übernehmen. Die Übergangsregierung solle die Unterstützung des Militärs haben, berichtet das Blatt unter Berufung auf Regierungsbeamte und arabische Diplomaten am Donnerstagabend. Es sollten auch andere politische Kräfte eingebunden werden, einschließlich der Muslimbrüderschaft.
Mubarak lehnt einen sofortigen Rücktritt aber bisher strikt ab. "Wenn ich heute zurücktrete, wird Chaos ausbrechen", sagte er dem TV-Sender ABC. Er hält sich nach Angaben des US-Senders im schwer bewachten Präsidentenpalast in Kairo auf.
Unterdessen bot Vize Omar Suleiman der Opposition einschließlich der Muslimbruderschaft umfassende Verhandlungen an. Der neue ägyptische Regierungschef Ahmed Schafik kündigte eine Bestrafung der Verantwortlichen für die Angriffe auf Regimegegner und eine Untersuchung der Vorgänge auf dem Tahrir-Platz an. Dabei wurden nach Angaben es Gesundheitsministeriums in den vergangenen Tagen 13 Menschen getötet.
dpa/es/km - Bild: Felipe Trueba (epa)