Tausende palästinensische Zivilisten sind am Mittwoch aus dem heftig umkämpften Norden des Gazastreifens in Richtung Süden geflohen. Palästinensische Augenzeugen haben entsprechende Mitteilungen des israelischen Militärs bestätigt.
Zu ihrer eigenen Sicherheit sollten sich die Menschen schnellstmöglich in Richtung Süden bewegen, hieß es in einem Aufruf eines Militärsprechers auf der Plattform X. Dazu hätten sie zwischen zehn und 14 Uhr Zeit. Eine zentrale Verbindungsstraße wurde als sichere Route ausgewiesen. Später wurde die Frist wegen des starken Andrangs bis 15 Uhr Ortszeit verlängert.
Ein Sprecher des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sagte, es gebe keinen sicheren Ort im gesamten Gazastreifen. Er warf Israel vor, auch im Süden des Küstenstreifens "Massaker" zu begehen. Er riet den Menschen im Norden daher, den Anweisungen der israelischen Armee nicht Folge zu leisten.
Israel wirft der Hamas dagegen vor, sie missbrauche palästinensische Zivilisten gezielt als "menschliche Schutzschilde".
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor einem Monat hätten bereits mehr als 900.000 Menschen den Norden verlassen, teilte die Armee mit. Das UN-Nothilfebüro (OCHA) spricht von rund eineinhalb Millionen Binnenflüchtlingen im Gazastreifen. Insgesamt leben in dem Küstenstreifen rund 2,2 Millionen Menschen.
Die G7-Staaten haben sich bei ihrem Treffen in Japans Hauptstadt Tokio für humanitäre Feuerpausen und die Einrichtung von Korridoren in Gaza ausgesprochen. So sollen Hilfslieferungen sowie die Freilassung von Geiseln erleichtert werden.
dpa/fk