Rund 600 Menschen konnten am Dienstag aus dem Kriegsgebiet im Gazastreifen herauskommen. Der Grenzübergang Rafah nach Ägypten war am Dienstag erneut für Ausländer und Palästinenser mit doppelter Staatsangehörigkeit geöffnet worden. Darunter waren rund 170 Deutsche mit teils doppelter Staatsbürgerschaft.
Auch Franzosen, Kanadier und andere Nationalitäten durften ausreisen. Belgier waren nach ersten Angaben nicht darunter.
Auch am Montag konnten rund 300 Ausländer den Gazastreifen verlassen.
Nach Angaben des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge sind seit Beginn des Gaza-Kriegs 70 Prozent der Bevölkerung vertrieben worden. Die Notunterkünfte seien völlig überbelegt.
Israels Ministerpräsident Netanjahu erklärte, kurze Kampfpausen in dem Palästinensergebiet für Hilfslieferungen seien möglich. Einen längeren Waffenstillstand schloss er erneut aus.
Die israelische Armee setzte am Dienstag ihre Angriffe auf Ziele im Norden des Gaza-Streifens fort; mehrere Gebäude wurden zerstört. Nach eigenen Angaben hat das israelische Militär zudem erneut mutmaßliche Terroristen im Libanon angegriffen. Dabei habe man auf versuchten Beschuss Richtung Israel reagiert, begründet Israels Militär den Einsatz.
Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor einem Monat nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 10.328 gestiegen. Mehr als 25.000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Behörde mit. Unter den Toten seien 4.237 Minderjährige. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober im Grenzgebiet verübt haben. Auf israelischer Seite sind dabei und in den Tagen darauf mehr als 1.400 Menschen getötet worden, darunter auch viele Frauen, Kinder und Jugendliche.
In Israel erinnerten die Menschen am Dienstag mit einer Schweigeminute an die Opfer des Hamas-Überfalls vor genau einem Monat. Sie gedachten auch der Soldaten, die seit dem Terrorangriff ums Leben kamen.
belga/dpa/dop