Das Stuttgarter Landgericht sah es als erwiesen an, dass die zwei Männer und eine Frau an dem Handel mit Fälschungen des weltberühmten Schweizer Künstlers Alberto Giacometti (1901-1966) beteiligt waren. Die drei Angeklagten hatten Geständnisse abgelegt.
Unterdessen verstärkte die Pariser «Fondation Alberto et Annette Giacometti» ihren Kampf gegen Giacometti-Fälschungen. Sie rief einen mit 10.000 Euro dotierten Preis ins Leben, mit dem Ausstellungen, Werke, Bücher, Internetportale oder Dokumentarfilme zum Thema Urheber- und Kunstrecht ausgezeichnet werden sollen.
«Der Besitz einer Fälschung ist kein Delikt. Das Problem der Kunstfälschungen trifft auf weit weniger Verständnis als die Fälschung von Markenartikeln, bei der ganze Industriezweige und deren Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Und das wollen wir ändern», erklärte Véronique Wiesinger, die Leiterin der Stiftung.
Die begehrten, hoch gehandelten Skulpturen Giacomettis gehören zu den am meisten kopierten Kunstwerken weltweit.
Das Landgericht Stuttgart verurteilte eine Lehrerin und einen 69 Jahre alten früheren Inhaber eines Auktionshauses wegen bandenmäßigen und gewerbsmäßigen Betrugs sowie Urkundenfälschung. Der Neffe des 69-Jährigen wurde wegen Beihilfe schuldig gesprochen. Der Prozess gegen die beiden mutmaßlichen Haupttäter - einen Mainzer Kunsthändler und seinen Komplizen - läuft wie geplant weiter. Er ist bis Ende Juni angesetzt.
Als Drahtzieher gilt der Mainzer Kunsthändler, der Anfang 2010 wegen Betrugs mit Giacometti-Fälschungen zu fast drei Jahren Haft verurteilt worden war. In der neuen Anklage wird ihm vorgeworfen, seit 2003 eine Vielzahl von Fälschungen für insgesamt neun Millionen Euro verkauft zu haben. Im August 2009 war in Mainz ein geheimes Lager mit rund 1000 gefälschten Bronzen des Bildhauers ausgehoben worden.
Sabine Glaubitz (dpa) - Bild: Norbert Försterling (epa)