Israels Ministerpräsident Netanjahu hält höchstens sehr kurze Feuerpausen im Krieg gegen die Hamas für möglich.
Ab und zu für eine Stunde die Waffen ruhen zu lassen, um humanitäre Güter in den Gazastreifen zu bringen oder einzelne Geiseln herauszubringen, ließe sich prüfen, sagte er dem US-Sender ABC. Eine generelle Feuerpause, wie sie US-Präsident Biden zuvor in einem Telefonat gefordert hatte, schloss Netanjahu erneut aus. Das Einzige, was die Terroristen der Hamas verstünden, sei der militärische Druck, den Israel ausübe, sagte er.
Zuvor hatte UN-Generalsekretär Guterres zum wiederholten Mal eine Waffenruhe gefordert. Der Gazastreifen werde zu einem Friedhof für Kinder, sagte er in New York.
Nach Angaben des palästinensischen Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums sind in dem seit einem Monat andauernden Krieg bereits mehr als 4.000 Kinder getötet worden - das sind mehr als hundert jeden Tag. Die Zahl lässt sich nicht unabhängig überprüfen.
Jordaniens Ministerpräsident warnte Israel vor Versuchen, die Palästinenser aus dem Gazastreifen oder dem Westjordanland zu vertreiben. Das werde man als "Kriegserklärung" betrachten, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Petra.
Israels Armee: Erhöhen Druck "tief in der Stadt Gaza"
Die israelischen Bodentruppen sind nach Militärangaben bereits "tief in der Stadt Gaza" im Einsatz. Man erhöhe dort den Druck, sagte Armeesprecher Hagari.
In den vergangenen 24 Stunden seien mehrere Kommandeure der im Gazastreifen herrschenden Hamas getötet worden. Zwei von ihnen seien Drahtzieher des Massakers in Israel am 7. Oktober gewesen. Es seien auch mehrere Eingänge unterirdischer Tunnel zerstört worden, sagte der Sprecher.
Emirate wollen Feldkrankenhaus in Gazastreifen errichten
Angesichts der dramatischen Lage im Gazastreifen wollen die Vereinigten Arabischen Emirate dort ein Feldhospital errichten. Die staatliche Nachrichtenagentur WAM berichtet, dass das Krankenhaus der palästinensischen Bevölkerung in dem Küstengebiet medizinische Hilfe bereitstellen solle.
Fünf Flugzeuge mit der notwendigen Ausrüstung seien bereits von Abu Dhabi aus abgeflogen. Das Feldkrankenhaus soll 150 Betten haben und verschiedene Fachrichtungen abdecken.
UN: 70 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen vertrieben
Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen vor einem Monat sind dort 70 Prozent der Bevölkerung vertrieben worden. Das teilte das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) mit.
Notunterkünfte seien teils mit dem Vierfachen ihrer Kapazität überbelegt. In etwa 240 UN-Einrichtungen leben derzeit mehr als 1,2 Millionen Menschen.
Ihre Lage verschlechtere sich mit jedem Tag, heißt es. Mindestens 600 Menschen würden sich dort eine Toilette teilen. Laut dem UN-Hilfswerk gibt es Tausende Fälle von Infektions- und Durchfallerkrankungen sowie Windpocken.
dpa/dlf/jp