US-Außenminister Blinken hat im Rahmen seiner Vermittlungsbemühungen in Nahost am Sonntag überraschend Palästinenserpräsident Abbas in Ramallah getroffen. Abbas forderte eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen.
Abbas sprach von einem israelischen "Genozid" an den Einwohnern der Küsten-Enklave. Er äußerte die Bereitschaft, die "volle Verantwortung" für den Gazastreifen zu übernehmen, aber nur als Teil eines "Pakets" mit einer umfassenden politischen Lösung auch für das Westjordanland und Ost-Jerusalem.
Blinken hat sich dafür ausgesprochen, dass die palästinensische Autonomiebehörde von Abbas wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt. Diese Vision wird aber von den meisten Mitgliedern der gegenwärtigen Regierung in Israel als Gefahr für den jüdischen Staat angesehen und daher abgelehnt.
Der US-Außenminister hat sich am Sonntag auch mit dem Präsidenten der Inselrepublik Zypern, Christodoulidis, zu einem Gespräch getroffen. Bei dem Treffen in Larnaka sei es um eine Initiative aus Zypern gegangen, einen humanitären Seekorridor für die Lieferung von Hilfslieferungen nach Gaza einzurichten. Ein weiterer Gesprächspunkt seien mögliche Evakuierungen von Menschen aus dem Nahen Osten über Flughäfen und Häfen in Zypern gewesen, teilte ein Regierungssprecher mit.
Zypern war bereits während anderer Krisen im Nahen Osten als nächstgelegener sicherer Ort Drehscheibe für Evakuierungsaktionen geworden.
Blinken reist noch am Sonntag in die Türkei weiter. Auch in Ankara will er über den Krieg im Nahen Osten sprechen. Ob er den türkischen Präsidenten Erdogan treffen wird, ist noch nicht bekannt.
dpa/dlf/orf/mh