Die 25 größten Finanzfirmen am Platze haben nach einer Erhebung des «Wall Street Journals» vom Mittwoch die Rekordsumme von 135 Milliarden Dollar an ihre Mitarbeiter gezahlt.
Das sind knapp sechs Prozent mehr als die 128 Milliarden Dollar des Jahres 2009. Im Krisenjahr 2008 war die Summe kurzzeitig auf 112 Milliarden Dollar geschrumpft.
Die Erträge der 25 größten US-Finanzfirmen stiegen nach der Erhebung um ein Prozent auf 417 Milliarden Dollar. 2007, im Jahr vor dem großen Knall, waren es noch 351 Milliarden Dollar. Der einzelne Banker kann sich über eine Gehaltserhöhung von drei Prozent freuen und verdiente demnach im Schnitt 141.000 Dollar.
Die Wall-Street-Häuser hatten, nachdem das Geschäft wieder angesprungen war, ihre ausgedünnte Mannschaft nach und nach aufgestockt. Vor allem in Manhattan macht sich die Welle an Neueinstellungen bemerkbar: Der Wohnungsleerstand geht zurück, die Mieten steigen.
Die Finanzfirmen stecken ein knappes Drittel ihrer Gesamterträge in die Lohntüten ihrer Mitarbeiter. In Reaktion auf die harsche Kritik von Politikern und der Öffentlichkeit an der ausufernden Bonusmentalität bekommen die Banker nun aber einen größeren Teil ihres Gehalts fest oder in Aktien, die sie erst in einigen Jahren zu Geld machen dürfen. Das soll, so das Kalkül, die Jagd nach kurzfristigen Gewinnen eindämmen und die Risikobereitschaft senken.
Die Glücksspielmentalität hatte in die schwerste Rezession der Nachkriegsgeschichte geführt. Im September 2008 war die New Yorker Investmentbank Lehman Brothers zusammengebrochen, nachdem sie sich mit US-Hypothekenpapieren verzockt hatte. Eine Schockwelle ging durch die Finanzwelt. Nur das Eingreifen der Staaten auf der ganzen Welt hielt die Märkte am Laufen und sicherte den Bankern ihre Einkommen. Die Zeche zahlten die Steuerzahler.
dpa - Bild: Andrew Gombert (epa)