Australiens Ureinwohner werden auch in Zukunft kein größeres politisches Mitspracherecht bekommen. Dies ist das Ergebnis einer historischen Volksbefragung.
Eine deutliche Mehrheit der 18 Millionen Wahlberechtigten - darunter 530.000 Indigene - sprach sich gegen das Vorhaben aus. Auch alle sechs Bundesstaaten stimmten vorläufigen Ergebnissen zufolge dagegen.
Für eine Verfassungsänderung ist in Australien eine doppelte Mehrheit nötig: Nicht nur müssen mehr als 50 Prozent aller Wähler "Ja" sagen, auch die Mehrheit der Bundesstaaten muss dafür sein.
Konkret ging es darum, ob die Aborigines künftig ein in der Verfassung verankertes Mitspracherecht im Parlament bekommen sollten. Im Erfolgsfall hätte ein von ihnen gewähltes Gremium das Parlament in Fragen beraten, die die Indigenen direkt betreffen. Es wäre dann den Abgeordneten überlassen geblieben, die Ratschläge zu befolgen oder nicht.
Für Premier Anthony Albanese, der mit dem ersten Referendum in Australien seit 24 Jahren ein Wahlversprechen eingelöst hatte, ist das "Nein" eine schwere Schlappe. Kurz nach Bekanntwerden des Ergebnisses sagte er in einer emotionalen Ansprache, er respektiere das Ergebnis, werde aber weiter für eine Versöhnung mit den Ureinwohnern und ein Ende der Kluft in der Gesellschaft arbeiten.
Australiens Ureinwohner machen heute etwa vier Prozent der Bevölkerung aus. Die Aborigines gelten als die älteste noch bestehende Kultur weltweit und bevölkern den Kontinent seit mehr als 65.000 Jahren.
dpa/mh