Wie die «Sudan Tribune» am Dienstag berichtete, verschärften die Behörden die Zensurbestimmungen und beschlagnahmten die Druckausgaben zweier Tageszeitungen. Einer dritten Zeitung wurde die Schließung angedroht, sollte sie weiter über die Proteste gegen die Regierung berichten.
Bereits am Sonntag waren mindestens sieben Journalisten vorübergehend festgenommen worden, die über die Demonstrationen berichtet hatten. Bei Zusammenstößen mit der Polizei war ein Student ums Leben gekommen. Für Donnerstag haben die Studenten über soziale Netzwerke zu neuen Demonstrationen in Khartum und anderen Städten nach dem Vorbild Ägyptens und Tunesiens aufgerufen.
Ursprünglich richteten sich die Proteste gegen Preiserhöhungen und die Verhaftung des Oppositionsführer Hassan Al-Turabi. Präsident Omar al-Bashir wird aber auch für die bevorstehende Teilung des bisher größten Landes Afrikas verantwortlich gemacht, nachdem sich die Bevölkerung im Südsudan mit überwältigender Mehrheit in einer Volksabstimmung für einen unabhängigen Staat ausgesprochen hat.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International rief die sudanesische Regierung auf, alle der mindestens 70 am Sonntag festgenommenen Demonstranten frei zu lassen und das Recht auf Meinungsäußerung zu respektieren.
Deutsche Welle: Sudan erkennt Votum im Südsudan an
Der Sudan hat das Votum der Südsudanesen für einen unabhängigen Staat anerkannt. In der ersten offiziellen Reaktion nach der Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses sagte Vizepräsident Taha, die Regierung in Khartum sei mit dem Ausgang der Volksabstimmung einverstanden. Taha versprach, gute Beziehungen zu dem neuen Staat anzustreben. Laut Wahlkommission stimmten Mitte Januar fast 99 Prozent der Wähler für eine Abspaltung des Südens. Im Juli soll der 193. Staat der Welt offiziell gegründet werden.
dw/jp - Bild: Philip Dhil (epa)