In der ägyptischen Hauptstadt Kairo haben sich im Vormittag mehrere tausende Menschen für eine Großkundgebung gegen Präsident Mubarak versammelt. Die Organisatoren wollen eine Million Menschen auf die Straße bringen. Zugleich rief die Opposition zu einem Generalstreik auf.
Wie der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete, hatten sich bereits am frühen Morgen hunderte Menschen auf dem zentralen Tahrir-Platz versammelt. Zu der Massendemonstration in Kairo hat eine Jugendbewegung aufgerufen.
Um zu verhindern, dass Demonstranten anreisen, wurde landesweit der Eisenbahnverkehr unterbrochen.
Kommunikation gestört
Die Regierung will das Mobilfunknetz lahmlegen. Der letzte der größeren Internet-Anbieter in Ägypten ist seit gestern Abend nicht mehr erreichbar. Der US-Konzern Google hat angekündigt, die Regierungsgegner in Ägypten zu unterstützen: Nachrichten könnten per Telefonanruf über Twitter verbreitet werden, heißt es.
Bereits gestern erklärten die Streitkräfte, keine Gewalt gegen friedliche Demonstrationen auszuüben. Ein Militärsprecher sagte im Staatsfernsehen, man verstehe die Forderungen der Demonstranten. Jeder müsse das Recht haben, friedlich seine Meinung zu äußern.
Verfassungsreform
Der neu ernannte Vize-Präsident Suleiman kündigte eine Verfassungsreform an. Suleiman sagte, er werde darüber im Auftrag von Staatschef Mubarak mit allen politischen Parteien verhandeln.
Die USA schickten den früheren Botschafter Wisner als Sondergesandten nach Ägypten. Frank Wisner war ab 1986 einige Jahre als Botschafter in Kairo. Er solle dort den amerikanischen Aufruf zu demokratischen Reformen bekräftigen, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. Damit erhöhen die Amerikaner den Druck auf die Regierung von Präsident Mubarak. Ägypten gilt im Nahost-Konflikt und im Kampf gegen den Terrorismus als wichtiger Verbündeter der USA.
dpa/jp - Bild: Andre Liohn (epa)