Nach Angaben des Nachrichtensenders Al-Arabija zogen einige Demonstranten zum Präsidentenpalast in Kairo. Vor einer Moschee im Stadtteil Giza kesselte die Polizei eine Gruppe von Demonstranten ein, zu der auch der ehemalige Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Mohammed el Baradei, gehörte.
Im Zentrum der Hauptstadt setzte die Polizei nach Angaben von Augenzeugen Wasserwerfer, Schlagstöcke und Tränengas ein, um die Demonstranten auseinander zu treiben. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Die Polizei attackierte auch Journalisten und nahm Kamerateams ihre Aufzeichnungen ab.
In einigen Straßen patrouillierten gepanzerte Fahrzeuge, Soldaten feuerten laut Augenzeugen Schüsse in die Luft, um die Demonstranten zu zerstreuen. Diese harrten aber aus. Aus Sicherheitskreisen verlautete, die Polizisten dürften notfalls auch zur Waffe greifen, um das Demonstrationsverbot durchzusetzen.
Der Nachrichtensender Al-Dschasira meldete, auch in der südlichen Provinz Minia habe es Proteste gegeben. Bei Protesten in der Hafenstadt Alexandria sei es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Friedliche Demonstrationen gab es in den südlichen Städten Luxor, Kena und Assuan.
Mubarak unter Druck
Die Regierungsgegner hatten zu einem "Freitag der Wut" aufgerufen. Da Demonstrationen in Ägypten meist nicht geduldet werden, benutzen die Ägypter häufig das Freitagsgebet, um sich trotzdem zu versammeln. In der Nacht hatte die ägyptische Regierung den Zugang zum Internet und Mobilfunk gekappt. Die neue Medien sind einen wichtige Plattform in der Organisation von Demonstrationen.
International gerät das Regime von Mubark zunehmend unter Druck. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und der deutsche Außenminister Guido Westerwelle forderte die Regierung zu einem Gewaltverzicht auf. US-Präsident Barack Obama drängt Mubarak zu politischen und wirtschaftlichen Reformen.
dpa/okr/km - Bild: epa