In Guatemala ist der sozialdemokratische Überraschungskandidat Bernardo Arévalo nach einem turbulenten Wahlkampf als Sieger aus der Stichwahl um das Präsidentenamt hervorgegangen. Der Außenseiter von der Partei Movimiento Semilla (Bewegung Saatkorn) lag nach Auszählung fast aller Stimmen durch die Oberste Wahlbehörde mit fast 59 Prozent vor der Ex-First Lady und dreimaligen Präsidentschaftskandidatin Sandra Torres (36,4 Prozent) von der Mitte-Links-Partei Nationale Einheit der Hoffnung (UNE).
Arévalo wird damit Nachfolger des konservativen bisherigen Amtsinhabers Alejandro Giammattei. Dieser durfte nach einer vierjährigen Amtszeit laut Gesetz nicht erneut antreten. Der Wahlprozess in Guatemala war von Versuchen der politischen Elite und der Generalstaatsanwaltschaft beeinträchtigt, den mit der Hoffnung auf Wandel verbundenen überraschenden Aufstieg Arévalos mit juristischen Mitteln zu stoppen. Die Europäische Union hatte darüber ihre Besorgnis geäußert.
Arévalo will gegen die Korruption und Erosion der Demokratie in Guatemala vorgehen. Tausende Menschen verlassen jeden Monat Guatemala und versuchen, über Mexiko in die USA zu gelangen.
dpa/est