Vor neuen Protesten gegen die Regierung des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak sind in der Nacht zum Freitag in Ägypten zahlreiche Oppositionelle festgenommen worden. Wie der arabische Nachrichtensender Al Dschasira am frühen Morgen berichtete, waren darunter auch acht Führer der oppositionellen Muslimbruderschaft.
Auch in der Nacht habe es wieder Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gegeben.
Das Internet ist in Teilen des Landes massiv gestört. Wie der US-Nachrichtensender CNN berichtet, waren die Server des Hauptanbieters in Ägypten am Freitagmorgen nicht erreichbar. Webseiten wie Twitter, Facebook und der Email-Dienst von Google waren vollständig blockiert.
Die Regierung hatte angekündigt, am Freitag würden keine Proteste geduldet. Jedoch seien Menschen in Kairo von Tür zu Tür gegangen, um ihre Mitbürger zur Teilnahme zu ermutigen. Die Opposition hat zu Massenkundgebungen nach dem Freitagsgebet aufgerufen.
El Baradei eingetroffen
Friedensnobelpreisträger El Baradei soll die Demonstranten anführen. Er traf am Donnerstagabend in Kairo ein. Der frühere Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, der sich an die Spitze der Protestbewegung stellen will, bot sich als Chef einer Übergangsregierung an. Ägypten stehe an einem Scheideweg, sagte der 68-Jährige. Er forderte Präsident Mubarak auf, sich zurückzuziehen.
In Kairo demonstrierten am späten Abend auf einer der Hauptstraßen mehr als 1000 Menschen. Seit Beginn der Proteste am Dienstag - den größten seit der Machtübernahme von Mubarak vor 30 Jahren - gab es mindestens sieben Tote, etwa 1000 Menschen wurden festgenommen.
dpa/est/km - Bild: epa