Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat sich demonstrativ hinter den Euro gestellt. «Wir werden dem Euro niemals den Rücken kehren, wir werden den Euro niemals aufgeben», sagte Sarkozy am Donnerstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.
Am zweiten Tag des Forums, zu dem bis Sonntag rund 2500 Spitzenvertreter aus Politik und Wirtschaft erwartet werden, stand die wirtschaftliche Unsicherheit trotz der nun fast überall überwundenen Finanzkrise im Mittelpunkt.
Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono unterstrich, dass Rohstoffknappheit und Hunger eine Gefahr für die Weltwirtschaft darstellen.
Europa stabilster Kontinent
Sarkozy erteilte jeder Spekulation, die auf eine Aufgabe des Euro hinauslaufe, eine Absage. «Der Euro buchstabiert Europa», betonte der Staatspräsident. Er könne dabei auch für Angela Merkel sprechen. Frankreich und Deutschland hätten drei barbarische Kriege hinter sich. «Jetzt ist Europa der stabilste Kontinent der Welt», sagte Sarkozy. «Wir lassen niemals zu, dass der Euro abgeschafft oder zerstört wird.»
Sarkozy erläuterte vor den Forumsteilnehmern - zumeist führende Manager - seine Ziele für den Vorsitz der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20), den Frankreich zusammen mit dem Vorsitz bei den sieben wichtigsten Industrienationen sowie Russland (G8) derzeit innehat.
Er kritisierte die Ungleichgewichte in den Handelsbilanzen, die eine Gefahr für die Weltwirtschaft darstellen könnten, wenn man sie nicht behebe. «Dadurch kann das Kartenhaus zusammenfallen», sagte Sarkozy. Dies gelte auch für die gewaltigen Währungsreserven, wie sie etwa China angehäuft hat, und für die hohen Staatsschulden, etwa in den USA. Hinzu kämen die Spekulationen im Zusammenhang mit enormen Preissteigerungen für Rohstoffe und Nahrungsmittel. Da gebe es Regulierungsbedarf. «Wir sollten das durchschaubarer machen», sagte Sarkozy.
Krieg um knappe Ressourcen?
Auch der Indonesier Yudhoyono rief wegen dieser Gefahren die G20-Staaten zum gemeinsamen Handeln auf. Nur so könnten zukünftig Aufstände weltweit verhindert werden. «Wir leben weiterhin in einer Zeit der Unsicherheit über die globale Wirtschaft», sagte der Präsident. «Lebensmittel- und Energiepreise steigen weiter, Armut und Hunger können zu sozialen Unruhen führen.» Dies müsse gemeinsam bekämpft werden - zumal die Weltbevölkerung weiterhin rasant wachse, zum größten Teil in Asien. Die «neue Realität» zwinge zu weltweiter enger Zusammenarbeit. «Der nächste ökonomische Krieg oder Konflikt könnte um das Rennen für knappe Ressourcen gehen.»
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