Danach habe es in seiner Villa Arcore bei Mailand statt wüster Partys nur feine Abendessen mit etwas Unterhaltung wie Kino oder Karaoke danach gegeben - aber keine sexuellen Begegnungen mit etlichen bezahlten Frauen, wie die Staatsanwaltschaft vermutet.
Politisch stark angeschlagen setzt Berlusconi offensichtlich darauf, dass das Parlament die Mailänder Staatsanwaltschaft stoppt, die im Fall seiner angeblichen Beziehung mit der damals noch Minderjährigen «Ruby» gegen ihn ermittelt.
Der Sturm werde vorbeiziehen, zitierten Medien den 74-Jährigen. Er wolle Neuwahlen weiterhin vermeiden, heißt es. Doch die Mailänder Ermittler legten dem Abgeordnetenhaus am Mittwoch weitere 300 Seiten zur Begutachtung vor.
Der Chef der größten Oppositionspartei PD (Demokratische Partei), Pierluigi Bersani, sprach nach einer ersten Einsicht in die Unterlagen vom «Grabstein für alle Versuche des Premier, die Abende in Arcore zu beschönigen». Das Parlament will sich am kommenden Mittwoch zu den Ermittlungsakten äußern.
Regierung besteht Misstrauensantrag
Am Mittwochabend überstand Berlusconis Regierung dennoch erneut eine Feuerprobe im Abgeordnetenhaus. Abgestimmt wurde über einen Misstrauensantrag der linken Opposition gegen den umstrittenen Kulturminister Sandro Bondi von Berlusconis Regierungspartei PdL (Volk der Freiheit). Die Linke hatte den Antrag gestellt, weil sie Bondi für zahlreiche Einstürze in den antiken Ruinen Pompejis verantwortlich macht. Sie wirft ihm vor, nichts gegen den weiteren Zerfall der antiken Stätte getan zu haben.
Hätte Bondi den Antrag nicht überstanden, wäre dies ein weiterer Schlag für Berlusconi gewesen. Er hatte erst im Dezember eine schwere Regierungskrise nur mit Ach und Krach überlebt.
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