Der selbst erklärte neue Machthaber im Niger, Abdourahamane Tiani, hat Nachbarländer und die Weltgemeinschaft vor einer Militärintervention gewarnt.
Tiani erklärte in einer Fernsehansprache, er verbitte sich jede Einmischung aus dem Ausland. Seine Landsleute rief er auf, sich auf eine Verteidigung des Landes vorzubereiten.
Tiani ist Kommandeur der Präsidialgarde, die vergangene Woche den demokratisch gewählten Staatschef Bazoum entmachtet hat. Danach ernannte sich General Tiani selbst zum neuen Machthaber und setzte die Verfassung außer Kraft.
Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hat mit militärischer Gewalt gedroht, falls Bazoum nicht bis zum 6. August wieder eingesetzt ist. Das größte Nachbarland Nigeria hat die Stromlieferungen nach Niger eingestellt, um den wirtschaftlichen Druck zu erhöhen.
Beratungen über weiteres Vorgehen
Eine Delegation der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas ist unterdessen in den Niger gereist, um mit den Putschisten zu verhandeln. Parallel dazu beraten die Verteidigungsminister der Ecowas im Nachbarland Nigeria über das weitere Vorgehen.
Frankreich und Italien haben am Mittwoch Hunderte Europäer aus dem Land ausgeflogen. Darunter waren auch Belgier. Die USA zogen ihre Regierungsmitarbeiter ab.
Weltbank setzt Zahlungen an Niger vorerst aus
Wegen des Militärputsches in Niger hat die Weltbank ihre Zahlungen an das Land bis auf Weiteres ausgesetzt. Ausnahme seien Partnerschaften mit dem Privatsektor. Diese würden "mit Vorsicht" fortgesetzt, teilte die Weltbank mit. Sie werde die Lage weiter genau beobachten, hieß es.
Die Weltbank hatte im Jahr 2022 rund 1,5 Milliarden Dollar und im laufenden Jahr bisher 730 Millionen Dollar für Hilfsprojekte in Niger ausgezahlt. Niger ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Welthungerhilfe setzt ihre humanitäre Hilfe fort.
dpa/belga/vrt/jp
"Demokratisch gewählt" bedeutet nicht viel in Afrika. Es ist die legitime Form von Chaos und eine Lizenz, sich die Taschen ganz offiziell zu füllen mit Mitteln, sogenannten Budgethilfen, die der westliche Steuerzahler finanziert hat im Schweiße seines Angesichts.
Ich kann nur feststellen, daß die Unabhängigkeit der meisten afrikanische Staaten in der Realität den Afrikanern nichts gebracht hat außer Leid und Not. Da war die Kolonialzeit das kleinere Übel.