Nach dem schweren Bootsunglück im Mittelmeer hat die griechische Küstenwache neun Überlebende festgenommen. Sie gelten als Schleuser und Organisatoren der Unglücksfahrt.
Die Männer stammen aus Ägypten. Ihnen werden fahrlässige Tötung, Menschenhandel und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.
Es wird befürchtet, dass beim Untergang des Fischkutters am Mittwoch vor der griechischen Küste Hunderte Migranten ums Leben gekommen sind. Die Küstenwache konnte 104 Menschen retten.
Mittlerweile gibt es praktisch keine Hoffnung mehr, noch weitere Überlebende zu finden. Das Suchgebiet in den Gewässern südwestlich von Griechenland wurde am Freitag noch einmal ausgeweitet.
UN fordern nach Bootsunglück neuen Umgang mit Mittelmeer-Fluchtroute
Nach dem Bootsunglück mit Hunderten ertrunkenen Migranten haben UN-Organisationen die Europäische Union zum Handeln aufgefordert, damit sich solche Tragödien nicht wiederholen. Die EU müsse Sicherheit und Solidarität in den Mittelpunkt ihres Handelns im Mittelmeerraum stellen, teilte die stellvertretende UN-Hochkommissarin für Flüchtlinge mit. Angesichts verstärkter Fluchtbewegungen im Mittelmeerraum seien kollektive Anstrengungen, darunter die Koordination zwischen allen Anrainerstaaten, essenziell.
Die UN-Organisation für Migration und das UN-Flüchtlingshilfswerk erinnerten daran, dass die Rettung von Menschen in Seenot internationale Pflicht ist, unabhängig von den Umständen oder Absichten der Menschen an Bord. Die Organisationen schätzen nach Angaben von Überlebenden, dass zwischen 300 und 750 Menschen an Bord des vor zwei Tagen vor Griechenland gesunkenen Bootes waren.
Papst tief betrübt über Flüchtlingsunglück
Papst Franziskus hat sich schockiert gezeigt von dem Unglück eines Flüchtlingsbootes vor Griechenland mit mehreren Hundert Toten. "So ein großer Schmerz", sagte Franziskus zu Reportern beim Verlassen der römischen Gemelli-Klinik, als er um einen Kommentar zu der Katastrophe gefragt wurde. Später teilte er in einem Tweet mit "Ich bin tief betrübt über den Tod der Migranten, darunter viele Kinder. Wir müssen alles uns Mögliche tun, damit die Migranten, die vor Krieg und Armut fliehen, nicht den Tod finden, während sie eine Zukunft der Hoffnung suchen."
Wegen der vielen Unfälle mit Booten, die von Nordafrika aus den Süden Italiens erreichen wollen, hat Franziskus das Mittelmeer schon mehrfach den "größten Friedhof Europas" genannt.
dpa/est/mh