US-Außenministerin Rice forderte Haitis scheidenden Präsidenten Preval auf, den von ihm favorisierten Kandidaten Celestin aus der Stichwahl um die Nachfolge zurückzuziehen.
Wenn der Regierungskandidat nicht von der Stichwahl ausgenommen werde, könnten sich die Haitianer nach dem verheerenden Jahr mit Erdbeben und Choleraepidemie nicht auf den Wiederaufbau ihres Landes konzentrieren, sagte UN-Untergeneralsekretär Alain Le Roy am Donnerstag im Sicherheitsrat. Der Franzose ist für die weltweiten Blauhelmeinsätze verantwortlich, auch für die gut 12.000 UN-Soldaten und -Polizisten in Haiti.
Trotz einer Empfehlung der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) hatte Haitis Wahlkommission weiter Jude Célestin das zweitbeste Wahlergebnis zugesprochen. Damit kann der Regierungskandidat statt des populären Musikers Michel Martelly in die Stichwahl gegen Wahlsiegerin Mirlande Manigat gehen.
Kritiker sagen, dass Célestin seinen Vorsprung von gerade einmal 0,6 Prozentpunkten nur wegen Wahlfälschung erreicht habe. Bei den Wahlen am 28. November war es zu massiven Unregelmäßigkeiten gekommen, was jetzt auch in dem OAS-Bericht kritisiert wird.
Martelly warf der Regierung von Staatschef René Préval vor, sie wolle verhindern, dass er in die zweite Runde der Wahlen einziehe. Er rief die Bevölkerung auf, friedlich zu demonstrieren und ein "gutes Resultat" zu verlangen. Nach lokalen Medienberichten startete der populäre Musiker eine Telefonkampagne, in der er die "Manöver von Präsident Préval und der provisorischen Wahlkommission" kritisiert, deren Ziel es sei, seine Teilnahme an der Stichwahl zu verhindern.
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