Im Iran sind wieder neue Vergiftungsfälle an Mädchenschulen gemeldet worden. Das berichtet die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw. Demnach gab es neue Fälle in der Hauptstadt Teheran und der Region Kurdistan.
Seit Monaten sorgen die Vergiftungsfälle im Land für Unruhe. Betroffen sind fast ausschließlich Mädchenschulen.
Am Freitag hatte der iranische Geheimdienst einen Bericht zu den Fällen veröffentlicht. Darin steht, dass es sich nicht um ein organisiertes Netzwerk von Tätern handle. Außerdem seien bei Analysen keine toxischen Substanzen festgestellt worden. In der Gesamtheit der Fälle handele es sich viel mehr um Massenhysterie. Der Bericht wurde von Aktivisten scharf kritisiert.
Proteste nach dem Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam lösten in Teheran im vergangenen Herbst die schwerste politische Krise seit Jahrzehnten aus. Kritiker bezeichnen die Vergiftungen als Rache wegen der Demonstrationen. Medien, Familien und Betroffene wurden Kritikern zufolge unter Druck gesetzt, nicht über die Fälle zu sprechen.
dpa/est