Das Referendum ist ein wichtiger Teil des Friedensabkommens, das 2005 nach 21 Jahren den Bürgerkrieg zwischen dem arabisch geprägten Norden und dem von Schwarzafrikanern bewohnten Süden beendete. Erste Ergebnisse der bis kommenden Samstag dauernden Abstimmung werden Anfang Februar erwartet.
In der ölreichen Region Abyei, deren Bewohner in einer eigenen Volksabstimmung noch entscheiden müssen, ob sie dem Süden oder dem Norden angehören wollen, sind in den vergangenen Tagen bis zu 49 Menschen bei ethnischen Kämpfen getötet worden. In dem Gebiet rivalisieren die aus dem Norden stammenden Misseriya-Nomaden und die Bauern vom Volk der Dinka um Wasser und Weideland.
Die sudanesische Opposition forderte den Rücktritt der Regierung, sollte sich die Bevölkerung des Südens wie allgemein erwartet für die Unabhängigkeit entscheiden. Die Nachrichtenwebsite «Sudanile» zitierte den politischen Sekretär der Partei Volkskongress, Kamal Omar, am Montag mit den Worten: «Die Nationale Kongresspartei (von Präsident Omar al-Baschir) trägt den größten Teil der Verantwortung, wenn es zu einer Abspaltung des Südens kommen sollte, denn sie hat sich um die Frage der nationalen Einheit nicht gekümmert. Sie hat keine Gleichheit und Gerechtigkeit hergestellt zwischen beiden Landesteilen.» Die Süd-Sudanesen, die im Norden lebten, seien von der Regierungspartei wie Bürger zweiter Klasse behandelt worden.
Der Nationale Volkskongress ist die größte Oppositionspartei des Sudan. Die Islamisten-Partei war von Hassan al-Turabi gegründet worden, nachdem sich dieser mit Al-Baschir überworfen hatte.
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