Die unabhängige Hilfs- und Entwicklungsorganisationin veröffentlichte heute ihren Bericht "Haiti ein Jahr nach dem Erdbeben". Um den Menschen in Haiti wirksame Hilfe zu leisten, sei deutlich mehr Engagement notwendig. Trümmer müssten beseitigt und Häuser repariert werden. Zudem müssten die Menschen Arbeit haben.
Nach Angaben von Oxfam in Haiti leben noch immer eine Million Menschen in Notunterkünften. Trotz der aktuellen politischen Schwierigkeiten müsse der Neuaufbau mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft begonnen werden. "Viele der Geberländer haben sich bislang zu sehr auf ihre eigenen Prioritäten konzentriert und nicht ausreichend koordiniert agiert", kritisiert Oxfam.
Die Organisation unterstützt nach eigenen Angaben in Haiti mehr als eine Million Menschen. Zum einen im Rahmen der Erdbeben-Hilfe, zum anderen bei der Bekämpfung der Cholera-Epidemie, die das Land seit Oktober heimsucht.
"2010 war ein Jahr der verpassten Chancen" Roland Van Hauwermeiren, Oxfams Landesdirektor in Haiti
Auch andere Nichtregierungsorganisation sprechen von katastrophale Zuständen. Der Staat sei faktisch inexistent. Bildung und medizinische Versorgung übernähmen humanitäre Organisationen, während UNO-Blauhelmsoldaten für Sicherheit sorgen. Amnesty International beklagt weiter eine hohe Zahl von Gewalttaten in Flüchtlingscamps. Vor allem Frauen werden oft Opfer von Vergewaltigungen.
Stichwahl verschoben
Die für den 16. Januar geplanten Stichwahl um die Präsidentschaft in Haiti ist offiziell verschoben worden. Der Vorsitzende des Wahlrates, Pierre Louis Opont, sagte laut einem Bericht des Senders Radio Metropole vom Mittwoch, die Entscheidung zwischen den beiden Erstplatzierten der Wahl von 28. November werde nicht vor Februar abgehalten. Es wird damit gerechnet, dass die Stichwahl frühestens im März abgehalten wird. Préval hat bereits mehrfach erklärt, dass er bis zum Mai im Amt bleiben werde.
Die Opposition hatte nach massiven Unregelmäßigkeiten eine Annullierung der Wahl gefordert. Sie wirft Präsident René Préval vor, die Wahl zugunsten seines Kandidaten Jude Celestin gefälscht zu haben. Dieser würde laut der bisherigen Stimmenauszählung gegen die Rechtsprofessorin Mirlande Manigat antreten. Der mitfavorisierte populäre Musiker Michel Martelly wäre demnach aus dem Rennen.
dpa/belga/okr/km - Bild: epa