Vom Balkon des Petersdoms in Rom aus klagte das Oberhaupt der Katholiken am ersten Weihnachtsfeiertag, dass weiterhin Winde des Krieges eiskalt über die Menschheit hinweg wehten.
Franziskus ermunterte die Gläubigen, an das Gesicht des neugeborenen Jesus in der Krippe zu denken. In diesem Gesicht würden wir die Gesichter der Kinder erkennen, die sich in allen Teilen der Welt nach Frieden sehnten, sagte der Papst. Anschließend spendete er den zigtausend Menschen auf dem Petersplatz und allen Christen den Segen "Urbi et Orbi", der Stadt und dem Erdkreis.
An Heiligabend hatte Papst Franziskus die Kriege und Auseinandersetzungen auf der Welt gegeißelt. Bei der Christmette im Petersdom sagte der Papst in seiner Predigt, an vielen Orten würden Würde und Freiheit mit Füßen getreten. Er benannte den Ukraine-Krieg aber nicht direkt. Der Gottesdienst wurde nach zwei Corona-Jahren zum ersten Mal wieder vor rund 7.000 Gästen im vollen Petersdom und vor etwa 3.000 Menschen draußen auf dem Petersplatz zelebriert.
Franziskus nannte die Schwachen und Armen die "Hauptleidtragenden der menschlichen Gier". Er denke dabei besonders an die Kinder, die von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verschlungen würden. Franziskus stand der Messe vor, zelebrierte sie aber wegen seines Knieleidens weitgehend im Sitzen neben dem Altar. Der Argentinier erwähnte, dass Jesus ohne Luxus und Komfort geboren worden sei - dadurch aber sei "der wahre Reichtum des Lebens ans Licht gekommen", nämlich zwischenmenschliche Beziehungen.
dpa/est/okr