Dem Bericht über einen Brudermord im Oktober 2010 in einem südungarischen Dorf sei reißerisch und "für jugendliche Seher schockierend" gewesen. Zur "Störung der Ruhe selbst erwachsener Fernsehzuschauer" hätte außerdem beigetragen, dass eine blutbefleckte Matratze im Bild zu sehen gewesen sei.
Der Sender, eine RTL-Tochter, weist die Anschuldigungen zurück. Ihm droht eine Geldstrafe von bis zu 900.000 Euro. Man habe unter genauer Abwägung des Zumutbaren über den Fall berichtet, den auch zahlreiche andere Medien aufgegriffen hatten. Dabei habe man sich auf die Informationen eines Polizeisprechers gestützt, hieß es in einer Erklärung des Senders.
Zuvor hatte die Medienaufsicht (NMHH) bereits ein Verfahren gegen einen kleinen privaten Radio-Sender eingeleitet. Dem 'Tilos Radio' (Verbotenes Radio) wurde vorgeworfen, einen mit obszönen und gewaltverherrlichenden Ausdrücken gespickten Song des Gangster-Rappers Ice-T aus dem Jahr 1993 in den Nachmittagsstunden gesendet zu haben.
Die ungarische Medienaufsicht besteht seit Jahresbeginn aus regierungsloyalen Beamten und verfügt über umfassende Sanktionsrechte gegen alle Medien des Landes. Die EU-Kommission prüft derzeit, ob das Regelwerk gegen die EU-Grundrechtecharta verstößt. Nach Ansicht von Kritikern führt es wegen seiner vagen Vorgaben und der darin enthaltenen Vollmachten zur Selbstzensur in den Medien.
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