Der Staat hat in der Region ein massives Aufgebot von Sicherheitskräften zusammengezogen. Auch gepanzerte Fahrzeuge sollen in den Kasernen stationiert worden sein. In der Hauptstadt Teheran berichteten Augenzeugen von einer angespannten Lage. Viele Geschäfte blieben dort zunächst aber offen.
Präsident Raisi zeigte sich bei einem Treffen mit systemtreuen Studenten kämpferisch. Er erneuerte seine Behauptung, dass die USA die Proteste anheizten und den Iran zerstören wollten. Beobachter sehen darin jedoch ein Manöver, um von den eigentlichen Ursachen der Proteste abzulenken.
Irans Ex-Präsident Chatami kritisiert Unterdrückung von Protesten
Der frühere iranische Präsident Chatami hat die heutige Führung des Landes vor einer Niederschlagung der Proteste gewarnt. Man dürfe Sicherheit nicht als Vorwand nehmen, um Freiheit zu unterdrücken, zitierte die Zeitung "Shargh" den islamischen Geistlichen. Chatami mahnte, die Forderungen der Protestbewegung nach einer besseren Zukunft ernst zu nehmen.
Chatami war zwischen 1997 und 2005 Präsident im Iran. Er wird dem Reformlager zugeordnet.
Auslöser der Proteste war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September. Sie starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen angeblichen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war.
Am Wochenende hatte die iranische Justiz angekündigt, dass die Sittenpolizei aufgelöst werde. Aktivisten zweifeln dies an und sprechen von einem Ablenkungsmanöver.
dpa/belga/jp