Die Zahl der Todesopfer ging hingegen zurück: 2009 waren noch 76 Journalisten getötet worden. Allerdings gab es damals ein Massaker auf den Philippinen, das allein 32 Medienmitarbeiter das Leben kostete.
Journalisten würden immer weniger als neutrale Beobachter gesehen, berichtete Reporter ohne Grenzen. Besonders in Afghanistan und Nigeria seien sie dem Risiko ausgeliefert, verschleppt zu werden. «Journalisten werden zunehmend als eine Art Verhandlungsmasse betrachtet», heißt es in der Bilanz.
Bezeichnend sei auch, dass es immer schwieriger werde, die Verantwortlichen zu finden, wenn Journalisten von kriminellen Banden, bewaffneten Gruppen, religiösen Organisationen oder von staatlicher Seite umgebracht werden.
«Wenn die Regierungen nicht alle möglichen Versuche unternehmen, um die Mörder der Journalisten zu bestrafen, machen sie sich zu deren Komplizen», sagte der Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen, Jean-Francois Julliard. Meist seien organisierte kriminelle Gruppen oder Milizen die Täter.
Die meisten Toten in Pakistan und Irak
Die meisten Toten waren in Pakistan zu beklagen, wo 11 Journalisten starben. Im Irak verloren sieben Reporter ihr Leben, drei mehr als im Jahr davor. Besonders gefährlich ist es für Medien auch in Mexiko mit seinen brutalen Drogenhändlern. In Europa gab es zwei Todesfälle: In Athen wurde ein Radiochef erschossen, in Lettland ein Zeitungsherausgeber. Ein «trauriger Rekord» ist für Reporter ohne Grenzen, dass in 25 Ländern Kollegen getötet wurden.
Angegriffen oder bedroht wurden dieses Jahr 1374 Reporter (2009: 1456); 535 wurden festgenommen, etwas weniger als zuvor. 504 Medien wurden zensiert (570). In 62 Ländern wird das Internet zensiert. 152 Blogger oder Internetnutzer wurden festgenommen.
dpa/jd - Bild:epa archiv