Dort und in anderen spanischen Städten wie Barcelona, Valencia und Sevilla gingen am Samstagabend Hunderte Wikileaks-Unterstützer auf die Straße. Sie forderten, das Recht auf Informationsfreiheit zu achten. Ähnliche Demonstrationen gab es in Assanges Heimat Australien sowie in mehreren Städten in Lateinamerika.
Der Kopf der Enthüllungsplattform hatte sich am vergangenen Dienstag in London der Polizei gestellt und war festgenommen worden, nachdem Schweden ihn unter dem Vorwurf sexueller Vergehen mit EU-weitem Haftbefehl gesucht hatte.
Derweil wurde in den Niederlanden ein weiterer Wikileaks- Sympathisant festgenommen. Dem 19-Jährigen mit dem Online-Spitznamen 'Awinee' wird vorgeworfen, einen Angriff auf die Website der Staatsanwaltschaft in Den Haag organisiert zu haben, bestätigte die Polizei am Sonntag. Damit wollte er vermutlich Rache nehmen für die kürzliche Festnahme eines 16-jährigen Holländers, der an Cyberattacken auf Mastercard und Visa beteiligt gewesen sein soll.
Weitere Enthüllungen - amerikanisch-türkische Freundschaft
Die Veröffentlichung von US-Diplomatendepeschen, die Wikileaks zugespielt wurden, ging auch am Wochenende weiter. So berichtete die Zeitung «El País» unter Berufung auf diese Papiere, dass die USA die spanische Region Katalonien mit ihrer Hauptstadt Barcelona für eine der wichtigsten Operationsbasen radikaler Islamisten im Mittelmeerraum halten. Aus diesem Grund betrieben die USA seit zwei Jahren ein großes Spionagezentrum in ihrem Konsulat in Barcelona.
Den Vatikan sehen die USA laut Wikileaks als ein konservatives und veraltetes Machtgefüge mit einem schlechten internen Kommunikationssystem. Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone sei ein Ja-Sager und spreche nur italienisch, Pressechef Federico Lombardi hingegen besitze zwar als einziger einen Blackberry, habe aber dafür keinen direkten Draht zu Papst Benedikt XVI., zitierte der Mailänder 'Corriere della Sera' aus den US-Dokumenten.
Die USA und die Türkei erklärten derweil, sie wollten ihre enge Zusammenarbeit von der Veröffentlichung vertraulicher Depeschen der US-Botschaft in Ankara durch Wikileaks nicht beeinflussen oder gar stören lassen. Das vereinbarten US-Präsident Barack Obama und der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in einem Telefonat am Samstag, wie das Weiße Haus in Washington mitteilte. Obama bezeichnete die Aktion der Internetaktivisten als "betrüblich".
dpa/cd/km - Bild: epa