Mitten im Einkaufstrubel von Stockholm hat sich sich gestern ein Selbstmordattentäter in der Fußgängerzone in die Luft gesprengt. Der Selbstmordattentäter war nach der Explosion einer Rohrbombe an seinem Körper sofort tot. Wenige Minuten zuvor war nur 200 Meter entfernt ein Auto explodiert.
Die schwedische Polizei stufte den Anschlag als "sehr ernsten Terrorakt" ein. Obwohl Häuser von der Wucht der beiden Detonationen erzitterten und Passanten sofort in Panik gerieten, wurden nur zwei Menschen verletzt.
Droh-Mail an Polizei und Nachrichtenagentur
Sowohl bei der Polizei als bei der Nachrichtenagentur TT waren kurz vor den Explosionen Droh-Mails eingegangen. Darin rief ein Mann zum 'Heiligen Krieg' gegen Schweden auf. Die Nachrichtenagentur TT bestätigte, dass ihr ein gesprochener Text als Anhang zur Droh-Mail zugeschickt worden sei. Er sprach den Text sowohl auf schwedisch als auch auf arabisch.
Die Identität des ums Leben gekommenen Selbstmordattentäters gilt offiziell weiter als nicht geklärt. Nach Angaben der Zeitung 'Aftonbladet' soll der Absender der Droh-Mail und des gesprochenen Textes ein 28-jähriger Mann sein, der mit seinem vollen Namen unterschrieben habe. In der Mail nannte er das Schweigen des schwedischen Volkes zur Mohammed-Karikatur eines heimischen Künstlers sowie die schwedischen Soldaten in Afghanistan als Grund für seinen Aufruf zum 'Jihad' (Heiligen Krieg).
Die Leiche des Attentäters blieb bis in die Nacht für umfangreiche Untersuchungen am Ort der Explosion in der Bryggergatan liegen. Die Polizei sperrte auch die Umgebung der Drottninggatan weiträumig ab. Sie ist Stockholms beliebteste Einkaufsstraße.
Reinfeldt: Nicht vom Kurs abbringen lassen
Der schwedische Ministerpräsident Reinfeldt hat den Selbstmordanschlag in Stockholm scharf verurteilt. Seine Regierung werde sich dadurch nicht von ihrem Eintreten für eine offene Gesellschaft abhalten lassen, sagte Reinfeldt heute vor Journalisten. Der schwedische Außenminister Bildt sprach von einem größtenteils missglückten Terroranschlag.
Schwedens Sicherheitspolizei Säpo erhöht nach dem Selbstmordanschlag in Stockholm die Terrorbereitschaft nicht. Diese verbleibt den Angaben zufolge auf derselben Stufe, auf der sie seit Oktober ist.
dpa/sh/km/cd - Bild: epa