Eine 20-jährige Frau aus San Antonio in Texas war mit einem kleinen und missgebildeten Ohr zur Welt gekommen - und hat jetzt ein neues bekommen. Und das ist nicht etwa aus Kunststoff, Plastik oder Harz zum Beispiel, oder aus Keramik, was auch verarbeitet wird. Das Ausgangsmaterial für das Ohr stammt von der Patientin selbst: es sind körpereigene Zellen, eigenes Gewebe, das gezüchtet wurde. Das wurde dann mit Kollagen vermischt und konnte dann dreidimensional gedruckt werden.
Dafür braucht es einen besonderen 3-D-Drucker - und zwar einen sogenannten Bioprinter. Das ist ein Gerät, das lebendes Material, also Zellen, direkt einsetzen kann. Dazu werden erst am Computer dreidimensionale Teile passgenau nachgebildet und dann Schicht für Schicht hergestellt, also eigentlich so wie in der Industrie. Die Operation in Texas war die erste einer klinischen Versuchsreihe. Insgesamt elf Patienten in den USA sollen ein neues Ohr bekommen.

Das Ohr wurde in einer Form gedruckt, die genau dem zweiten gesunden Ohr der Frau entspricht. Und weil es aus lebenden Zellen besteht, bilden diese weiter Knorpelgewebe. Deshalb sieht das Ohr immer mehr aus wie eine natürliches Ohr und fühlt sich auch so an - das sagt zumindest das Ärzteteam der Zeitung New York Times. Die Transplantation fand schon im März statt und gilt gut zwei Monate später als Erfolg.
Allein in Belgien warten Hunderte auf eine Organspende. Tatsächlich setzt die Wissenschaft große Hoffnungen in das 3D-Bioprinting. Mit Hilfe lebender Zellen können in Zukunft vielleicht Organe wie Niere oder Leber im Labor gefertigt werden.
lesoir/jp