Bei schweren Zusammenstößen zwischen gewaltbereiten Fußballfans und der Polizei sind in Moskau mindestens 65 Menschen
Menschen festgenommen worden. Bei den Ausschreitungen am Rande einer nicht genehmigten Kundgebung habe es auch Verletzte gegeben. Das teilten die russischen Behörden heute nach Angaben der Agentur Interfax mit.
Schätzungen zufolge hatten sich rund 5000 meist jugendliche Demonstranten unweit des berühmten Roten Platzes im Zentrum von Moskau getroffen. Sie wollten dort an einen Fan erinnern, der vor kurzem bei einem Streit erschossen worden war. Die Ausschreitungen werfen nach Ansicht von Experten ein schlechtes Licht auf den Gastgeber der Fußball-WM 2018.
Straßenschlacht
Ein Großaufgebot von Einsatzkräften riegelte zunächst den Ort des Treffens ab. Auf die Aufforderung von Polizeichef Wladimir Kolokolzew, den Platz zu räumen, habe die Menge mit nationalistischen Sprechchören reagiert, hieß es. Als Demonstranten begannen, umstehende Zuwanderer aus dem Kaukasus brutal zu attackieren, griffen Sondereinheiten mit Schlagstöcken zu, wie ein Polizeisprecher sagte. Das Staatsfernsehen zeigte Bilder wie von einer Straßenschlacht.
Aus der Menge flogen Steine, Flaschen, Feuerwerkskörper, Rauchbomben und sogar Teile des städtischen Weihnachtsbaums auf die Polizisten. Ein Reporter soll mehrere Schüsse gehört haben. Die Zusammenstöße setzten sich später in der U-Bahn fort.
Friedlicher Protest
Im Norden der russischen Hauptstadt versammelten sich zeitgleich etwa 6000 Fans im Gedenken an den getöteten Spartak-Moskau-Anhänger Jegor Swiridow. Sie legten Blumen an der Stelle nieder, an der der 28-Jährige zu Wochenbeginn von einem Jugendlichen aus dem Kaukasus erschossen worden war. Im russischen Fußball kommt es in der von Rechtsradikalen unterwanderten Fan-Szene immer wieder zu blutigen Gewalttaten, dabei oft gegen Zugereiste aus dem Kaukasus oder aus Zentralasien. Experten nennen als einen Grund eine mangelhafte Betreuung durch die Vereine.
dpa/cd/km - Bild: epa