Kurz vor dem Ende des Klimagipfels ringen die rund 190 Staaten im mexikanischen Cancún um einen Erfolg. Die Arbeitsgruppenleiter legten rund 20 Stunden vor offiziellem Ende des Gipfels ernüchternde Ergebnisse vor - alle Kernpunkte blieben ungelöst.
Zur Ausgestaltung des Klimahilfsfonds für Entwicklungsländer liegen vier Optionen auf dem Tisch. Immerhin gibt es eine Annäherung darin, solch einen Fonds überhaupt zu etablieren.
Treibhausgase
Streit gab es in der Nacht zu Freitag vor allem darüber, wie verbindliche Ziele zur Einsparung von CO²-Emissionen festgelegt und kontrolliert werden können.
Japan bekräftigte, ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyotoprotokoll alleine sei kein effektiver Weg, um den Klimawandel zu bekämpfen. Der japanische Delegierte Akira Yamada betonte, es umfasse nur 27 Prozent der globalen Emissionen. Er wisse, dass die Entwicklungsländer auf einem rechtlich bindenden Vertrag bestünden, sagte Yamada.
Japan wolle auch mit den USA, China und anderen Ländern zusammenarbeiten. Es gebe aber noch keinen Konsens darüber, was ein rechtlich bindendes Abkommen sei. Die Konferenz arbeite daran, "gute Formulierungen" zu finden. Auch der deutsche Umweltminister Norbert Röttgen sagte, es sei ein weit verbreitetes Missverständnis, dass das Kyotoprotokoll das entscheidende Instrument sei, um dem Klimawandel zu begegnen.
Waldschutz
Auch beim Waldschutzabkommen REDD+ waren Kernpunkte wie Finanzierung und ein Messsystem nicht endgültig geklärt. Zudem war noch nicht fertig ausformuliert, ob das Abkommen einzelne Wälder jeweils für sich oder die gesamten Wälder eines Landes betrachten soll. Falls nur ein Wald einzeln geschützt wird, besteht die Befürchtung, dass Holz im Nachbarwald geschlagen wird.
"Wir haben nicht mehr viel Zeit", mahnte die Verhandlungsleiterin des Gipfels, Patricia Espinosa, rund 20 Stunden vor offiziellem Abschluss des Gipfels. "Schauen Sie über Ihre nationalen Grenzen hinweg."
Der Gipfel soll in der Nacht zu Samstag deutscher Zeit enden - Japan schließt aber auch eine Verlängerung bis in den Tag hinein nicht aus. Die nächste UN-Klimakonferenz findet 2011 in Durban (Südafrika) statt. Dort soll ein neues, verbindliches Klimaschutzabkommen, das die diversen Einzelabkommen berücksichtigt, zustande kommen. Es dürfe nicht die Strategie von Cancún sein, möglichst viele Entscheidungen auf Durban zu verschieben, warnten Politiker.
dpa/sh/km - Bild: epa