Der Forstbeauftragte Israel Tauber sagte heute bei einem Besuch des Brandgebiets: "Dieser Brand hatte eine Stärke, wie wir sie noch nie erlebt haben."
Bei dem viertägigen Feuer, das erst am Montag mit massiver internationaler Hilfe gelöscht werden konnte, waren 42 Menschen getötet worden. Mehr als fünf Millionen Bäume auf einer rund 50 Quadratkilometer großen Fläche wurden vernichtet.
"Der Brand hatte eine unbeschreibliche Heftigkeit", sagte Tauber. Der Boden sei nach dem langen und heißen Sommer ohne Regen außergewöhnlich ausgetrocknet gewesen, sagte der Mitarbeiter des Jüdischen Nationalfonds, der sich für die Aufforstung Israels einsetzt. Auch der Winter habe in diesem Jahr praktisch keinen Regen gebracht, so der Forstexperte. "Zusammen mit einem trockenen Ostwind bildete dies eine tödliche Mischung und den Nährboden für eine Katastrophe."
Tauber erklärte, er sehe den schlimmsten Brand in Israels Geschichte als weiteres Anzeichen für die globale Erwärmung. "Wir haben in letzter Zeit auch an anderen Orten auf der Welt extreme Phänomene beobachten können, wie etwa die schweren Brände in Russland im Sommer oder die Überschwemmungen in Pakistan."
Langfristig strebe Israel danach, eigene größere Löschflugzeuge zu erwerben, sagte Tauber. Es werde Dutzende von Jahren dauern, bis das zerstörte Gebiet sich wieder erholen werde. Der Waldbrand war am Donnerstag ausgebrochen. Mutmaßliche Brandverursacher sind nach Polizeiangaben zwei Jugendliche, die im Wald Feuer für eine Wasserpfeife sowie Kaffee entfacht haben sollen.
Livni fordert Rücktritt Netanjahus
Der israelische Rechnungshof hatte am Mittwoch einen sehr kritischen Bericht über den Zustand der Feuerwehr und die mangelnde Vorbereitung auf den Großbrand veröffentlicht. Die israelische Oppositionsführerin Tzipi Livni forderte den Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu daraufhin zum Rücktritt auf.
Auch Innenminister Eli Jischai von der strengreligiösen Schas-Partei ist wegen des tödlichen Großbrands ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Ihm wird vorgeworfen, trotz zahlreicher Warnungen nicht für eine angemessene Ausstattung der maroden Feuerwehr gesorgt zu haben.
dpa/wb/km - Bild: epa