Die Tageszeitung De Morgen beruft sich auf eine Studie, die in dem Magazin "Nature" erschienen ist. Schätzungsweise 10.000 Viren sind prinzipiell in der Lage, den Menschen zu infizieren, die meisten von ihnen sind bisher aber nur in wilden Säugetieren verbreitet. Der Klimawandel könnte das ändern, wie amerikanische Forscher in dem Artikel zeigen.
Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach: Wenn es Tierarten zu warm wird, suchen sie sich ein neues Zuhause. Und die Viren, die sie in sich tragen, nehmen sie dann mit auf ihre Reise. Haben die Tiere dann einen neuen Lebensraum gefunden, können natürlich dort auch die Viren auf andere Tierarten überspringen - Tierarten, mit denen sie sonst vielleicht nie in Kontakt gekommen wären.
Die Wissenschaftler nennen auch Zahlen: Die Erwärmung der Erde könnte in den nächsten 50 Jahren ungefähr 15.000 neue Fälle von Virusübertragungen zwischen den Arten verursachen. Und das sei nicht gut, sagen sie, denn das erhöht natürlich auch das Risiko für den Menschen. Je mehr Viren im Umlauf sind, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, auf sie zu stoßen, und desto größer ist das Risiko gefährlicher Mutationen.
In der Studie wurde simuliert, wie sich der Lebensraum von über 3.000 Säugetierarten in einer wärmeren Welt verändern würde. Die Wissenschaftler berücksichtigten, welche Viren die Tiere in sich tragen und wie eng verwandt die Arten sind, denn Viren springen leichter von einer Art zur anderen, wenn sie enger verwandt sind. Hotspots für die Virusübertragung sind vor allem Orte in Afrika und Asien mit hoher Artenvielfalt und in höheren Lagen. Die Arten wandern nämlich oft an höher gelegene, kühlere Orte.
Die Orte, an denen die Viren neue Wirte finden, sind oft dicht besiedelte Gebiete wie Teile von Indonesien und Indien. Das erhöht das Risiko eines Sprungs vom Tier zum Menschen. Und da kommt dann vor allem ein Säugetier ins Spiel, das wir alle kennen: die Fledermaus.
Die Fledermaus ist weit verbreitet, es gibt verschiedenen Arten von ihr und sie ist besonders gut darin, Viren zu übertragen, ohne selbst betroffen zu sein. Und als einziges fliegendes Säugetiere ist sie sehr mobil. Der Prozess findet derzeit sogar schon in den Tropen statt, wird sich aber früher oder später auch auf uns auswirken.
demorgen/lo/km